Ein von der PKV beauftragtes Institut rechnet mit einem Anstieg der Kassenbeiträge von bis zu vierzig Prozent. In einer Untersuchung entwirft das Wissenschaftliche Institut der Privaten Krankenversicherung (WIP) verschiedene Szenarien für die Entwicklung der Beitragssätze in der GKV bis 2030. Demnach könnten die Beiträge von heute bis 2030 von 14,6 auf 15,5 bis 20,6 Prozent steigen. Dabei nimmt das WIP an, dass der Bundeszuschuss bei 14,5 Milliarden Euro im Jahr bleibt. Kostentreiber seien laut den PKV-Forschern die demografische Entwicklung, der medizinische Fortschritt und die Reformen der zurückliegenden zwei Legislaturperioden. Unter den Gesundheitsministern Hermann Gröhe und Jens Spahn (beide CDU) seien die Ausgaben seit 2013 stark gestiegen. Durch die Gesetze der beiden Minister hätten sich laut WIP in diesem Zeitraum die jährlichen Kosten um 12 Milliarden Euro erhöht. Der Haushalt der gesetzlichen Krankenkassen gerate zunehmen ins Ungleichgewicht. Zwischen 1999 und 2019 wuchsen die Einnahmen der Kassen je Mitglied um 1,8 Prozent im Jahr, die Ausgaben indes um 3,2 Prozent. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtete als erste über die Studie.
Zuletzt hat die Corona-Krise die GKV-Finanzen stark beeinflusst. 2020 erzielten die Kassen ein Defizit von 2,65 Milliarden Euro. Der Gesundheitsfonds, aus dem die Kassen das Geld erhalten, verbuchte ein Minus von knapp 3,5 Milliarden Euro. Auch die Rücklagen der Kassen schmolzen, belaufen sich aber noch auf fast 17 Milliarden Euro.