Inflation

Hemken warnt vor Versorgungskollaps

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Hemken warnt vor Versorgungskollaps
DRV Bund Vertreterversammlung und Bundesvertreterversammlung am 4. und 5. Dezember 2019 in Berlin. Fotografie: Frank Nürnberger / Studio10117.de. Tel. 49-172.1013456. © Frank Nürnberger / www.studio10117.de.

Die Kliniken des Verbunds Norddeutscher Reha-Kliniken (VNR) sehen sich angesichts steigender Energiepreise in ihrer Existenz gefährdet. Der VNR-Vorsitzende Norbert Hemken fordert in einer Stellungnahme zur bundesweiten Kampagne von Krankenhäusern und Reha- und Vorsorgeeinrichtungen „Alarmstufe Rot“ einen sofortigen Inflationsausgleich. Er warnt vor einem Versorgungskollaps in den Krankenhäusern, wenn diese wegen Reha-Schließungen ihre Patienten:innen nicht mehr zeitnah in die Anschluss-Rehabilitation entlassen könnten.

Energiekosten pro Patient vervierfachen sich 

Die finanzielle Lage in Niedersachsen sei ähnlich angespannt wie bei nahezu allen bundesweit 1.200 ambulanten und stationären Reha- und Vorsorgeeinrichtungen mit rund 150.000 Beschäftigten. Neben steigenden Sachkosten und Kosten für medizinischen Bedarf könne die bevorstehende Explosion der Energiekosten um bis zu 400 Prozent viele Reha- und Vorsorgekliniken in eine existenzielle Krise führen. Weil die Vergütungssätze der Krankenkassen und Rentenversicherung für die Behandlungen langfristig fixiert seien, könnten die Einrichtungen auf den Kostensteigerungen sitzenbleiben, heißt es in der Mitteilung des VNR. 

Die anstehenden Preissteigerungen für Strom und Gas seien die größte Sorge der Kliniken. Wenn die meist längerfristig bestehenden Lieferverträge mit den Energieversorgern im
Herbst ausliefen und höhere Gebühren fällig würden, stiegen die Energiekosten von zurzeit rund fünf Euro pro Tag und Patient:in auf über 20 Euro. Hemken befürchtet, dass bei durchschnittlichen Vergütungssätzen von 120 Euro pro Tag sich die Kliniken diese Mehrkosten kaum leisten könnten. „Viele müssten buchstäblich vom Netz gehen“, sagt er. 

Spätlasten durch Corona

Nach wie vor seien die Reha- und Vorsorgeeinrichtungen noch von den Pandemie-Belastungen betroffen. Der Belegungs- und Einnahmerückgang liegt bei bis zu 20 Prozent, wie eine Blitzumfrage unter 200 ambulanten und stationären Rehabilitationseinrichtungen zeige, die der Bundesverband Deutscher Privatkliniken Anfang September durchgeführt hat. Indes seien die Unterstützungen für die Branche zum 30. Juni ausgelaufen. Zusätzlich fordere die Rentenversicherung bei einer Vielzahl der Einrichtungen die zuvor gewährten Coronahilfen zu 70 Prozent zurück. 

Die Krankenkassen und Rentenversicherung als größte Träger für Leistungen der Rehabilitation hätten während der Corona-Pandemie rund 1,5 Milliarden Euro weniger Ausgaben bei den Reha-Leistungen gehabt, so der VNR. Um einen Versorgungsengpass zu verhindern seien neben der Politik auch die Kassen und Rentenversicherung gefragt, eine sofort wirksame Anpassung der Preise umzusetzen. Ein Inflationszuschlag könne entstehende Mehrkosten auffangen. 

Autor

 Anika Pfeiffer

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