Die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) hat mehr Schulungen und Übungen in Krankenhäusern zu Katastrophenszenarien gefordert. Cyberangriffe, Stromausfälle oder Massenanfälle von Verletzten oder schwer Erkrankten, etwa durch Naturkatastrophen, Industrie- oder Zugunfälle sowie Terroranschläge, spielten sich meist regional, lokal oder im Krankenhaus selbst ab. Hierfür müssten Kliniken selbstständig Notfallpläne erarbeiten und regelmäßig aktualisieren.
„Die meisten Kliniken haben solche Pläne. Entscheidend ist jedoch, dass die Mitarbeitenden dazu regelmäßig geschult werden und mit den Inhalten dieser Pläne vertraut sind“, sagte DGIIN-Generalsekretär Uwe Janssens am Dienstag.
Vorhandene Notfallpläne mit Personal trainieren
Um im Ernstfall reibungslose Abläufe gewährleisten zu können, seien regelmäßige Übungen notwendig. Die Kosten dafür seien allerdings von den Kliniken selbst zu tragen. „Ein enormer Aufwand, den Kliniken in Zeiten knapper Mittel und Personalmangels verständlicherweise scheuen“, so Janssens.
Besonders heikel in Krankenhäusern ist ein Stromausfall, denn ohne Strom keine Intensivmedizin: Von Überwachungsgeräten über die Bildgebung bis hin zu lebenserhaltenden Beatmungsmaschinen ist die Intensiv- und Notfallmedizin auf eine kontinuierliche und verlässliche Stromversorgung angewiesen. Zwar verfügten alle Krankenhäuser hierzulande über eine eigene Notstromversorgung. Allerdings könnten Stromausfälle damit oft nur kurzfristig überbrückt werden, teilte die DGIIN weiter mit.
Kliniken können Stromausfälle oft nur kurzfristig überbrücken
Umfrageergebnisse des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hatten vor wenigen Monaten ergeben, dass nur rund jedes fünfte Krankenhaus in der Lage ist, Stromausfälle von einer Woche oder mehr zu überbrücken. Ebenfalls rund ein Fünftel der Häuser kann eine Notstromversorgung nur für wenige Stunden aufrechterhalten.
Zwar bewertet die DGIIN die Gefahr eines Blackouts in Deutschland insgesamt als gering. Zu den möglichen Ursachen für großflächige Stromausfälle zählten jedoch unter anderem Naturkatastrophen – die im Zuge des Klimawandels voraussichtlich zunehmen würden – und Cyberattacken, deren Zahl und Aggressivität bereits seit etlichen Jahren stark anstiegen.