Zu den Ermittlungen gegen sechs Verantwortliche des Klinikums Wilhelmshaven hat sich nun die Geschäftsführerin, Rafaela Korte, geäußert. Die aktuellen Vorwürfe erschütterten sie und das ganze Haus, teilt Korte in einem auf der Homepage des Klinikums veröffentlichten Schreiben mit. Sie habe die Kolleginnen und Kollegen als gewissenhaft, hochengagiert und stets dem Patienten verpflichtet erlebt. Die Fälle liegen vor ihrer Zeit als Geschäftsführerin.
Geschäftsführerin räumt "angespannte Personalsituation" ein
Allerdings räumt Korte auch Personalprobleme ein: Unmittelbar nach ihrem Einstieg kurz vor dem Jahreswechsel habe sie die Zentrale Notaufnahme aufgrund "einer schon langfristig bestehenden angespannten Personalsituation" gebeten, ein Personalkonzept zu entwickeln. "Ziel hier: Mehr Fachärzte, weniger Rotationsärzte und damit ein ärztliches Kernteam der Zentralen Notaufnahme." Im März folgte die Entscheidung, bei Auffälligkeiten in der Patientenversorgung ein sogenanntes „Peer-Review"-Verfahren für die Fälle, deren Behandlung eines zweiten kritischen Blickes unterzogen werden sollten, einzuleiten.
Wie der NDR berichtet, hatten Fahnder von Staatsanwaltschaft und Polizei die Klinik nach zwei anonymen Anzeigen am 21. April durchsucht. Sie ermitteln gegen sechs Verantwortliche des Krankenhauses. Es geht um den Verdacht der fahrlässigen Tötung in fünf und der fahrlässigen Körperverletzung in 13 Fällen.
In Bezug auf die Vorwürfe der fahrlässigen Körperverletzung werden die Fälle derzeit intensiv medizinrechtlich überprüft, so Korte.
Stadt wendet Insolvenz ab
Daneben steht das Klinikum finanziell vor dem Aus: Eine Insolvenz konnte nur durch die Stadt Wilhelmshaven mit einer Millionenhilfe vorerst abgewendet werden. 13 Millionen Euro sollen absichern, dass das Krankenhaus Rechnungen und Gehälter bis Ende des Jahres zahlen kann, schreibt der NDR. Elf Millionen Euro fließen in den Neubau.
