Kliniken und Kassen fordern Nachbesserungen für die sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen: Der Fokus müsse auf einer ambulanten Versorgung mit Übernachtungsmöglichkeit liegen.
Drei Krankenhausträger – die Asklepios Kliniken, die Sana Kliniken, die Thüringen-Kliniken –, der DEKV und die AOK fordern Nachbesserungen bei den gesetzlichen Regelungen für die sogenannten Sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtungen. Als neuer Kliniktyp sollen sie an der Schnittstelle zwischen stationärer und ambulanter Versorgung im Zuge der Krankenhausreform eingeführt werden, heißt in einem gemeinsamen Impulspapier. Der Fokus dieser Häuser sollte stärker auf der ambulanten Versorgung mit Übernachtungsmöglichkeit statt auf der stationären Behandlung liegen.
Statt die sektorenübergreifenden Kliniken gesetzlich zu bestimmten stationären Leistungen zu verpflichten, soll der genaue Leistungsumfang je nach regionalem Bedarf von den Landesbehörden gemeinsam mit den Krankenhausträgern und Krankenkassen festgelegt werden. Besonders wichtig sind dabei Maßnahmen, die mehr ambulante Versorgung ermöglichen, wie sie im ursprünglichen Entwurf des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes vorgesehen waren. Auch die Möglichkeit, haus- und fachärztliche Leistungen zu erbringen, sollte berücksichtigt werden. Im Gegenzug soll die gesetzliche Pflicht zur Erbringung bestimmter stationärer Leistungen entfallen.
Partner fordern verlässliche Finanzierungsbasis
Zudem brauche es eine „verlässliche Finanzierungsbasis“. Effizienzgewinne durch Kostensenkung in der akutstationären Versorgung dürften nicht zu höheren Ausgaben für die Versicherten führen. Die Kosten für den Umbau von Kliniken zu Sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtungen sollten vollständig aus dem Transformationsfonds bezahlt werden.
Wenn die neuen Versorger ärztliche Leistungen anbieten, sollen ambulante Leistungen nach dem EBM und stationäre Leistungen nach dem DRG-System vergütet werden, heißt es weiter in dem Papier. Für die medizinisch-pflegerischen Leistungen, die im Mittelpunkt stehen, soll ein Tagessatz vereinbart und bald eine genaue Kalkulation eingeführt werden.
Konsequente Ambulantisierung kann Bettenauslastung verbessern
Die Autoren des Impulspapiers sehen großes Potenzial in den neuen sektorenübergreifenden Versorgern: Sie könnten helfen, mehr niedrigschwellige Angebote zwischen ambulanter und stationärer Versorgung zu schaffen. Dadurch könnten die Betten besser ausgelastet werden – von derzeit etwa 70 auf 80 bis 85 Prozent. Effizienzgewinne könnten dazu beitragen, die Beiträge für Versicherte stabil zu halten oder sogar zu senken.
Neue Perspektiven für Krankenhäuser unter wirtschaftlichem Druck
Mehr als die Hälfte der Kliniken in Deutschland haben unter 200 Betten. Diese kleinen Häuser haben oft zu wenig Personal und sind schlecht ausgelastet. Deshalb stehen sie wirtschaftlich unter Druck. Als sektorenübergreifende Einrichtungen könnten sie eine neue Chance bekommen, heißt es in dem Impulspapier. Dafür braucht es klare Auswahlkriterien wie Größe und Behandlungsangebot – Fachkliniken sind ausgeschlossen. Künftig soll ein erweitertes Gremium auf Landesebene die Planung übernehmen. Hierzu seien die relevanten Akteure einzubinden und auf Landesebene sogenannte 3+1-Gremien aus Kassenärztlicher Vereinigung, Landeskrankenhausgesellschaft und Krankenkassen unter Vorsitz der jeweils zuständigen Landesbehörde einzurichten.
cs