Das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau verlässt den kommunalen Arbeitgeberverband zum 30. September. Damit besteht für das Klinikum keine zwingende Bindung an den TVöD oder den Tarifvertrag des Marburger Bunds mehr.
"Das verschafft uns die Freiheit, Arbeitszeit- und Gehaltsmodelle zu entwickeln, die den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht werden“, sagte Klinikumsgeschäftsführer Sebastian Lehotzki. Dies werde vor allem für künftige Arbeitsverhältnisse relevant werden.
Das Klinikum Aschaffenburg hatte zuletzt mit dem New-Work-Projekt "Meine Station" für Aufsehen gesorgt. Dessen Initiator, Chefarzt Hubertus Schmitz-Winnenthal, hatte im Interview mit f&w Tarifverträge als problematisch für solche neuen Ansätze bezeichnet. "Die passen nicht zu solchen Konzepten und funktionieren einzig und allein in einer Pyramide des Unterstellungssystems – zumindest bei der Pflege. Wenn hier jemand Verantwortung übernimmt, kann das nicht besser entlohnt werden." Er sprach sich unter anderem für die Aushandlung eines "New-Work-Tarifvertrags" aus.
Das Klinikum will nun eine Betriebsvereinbarung mit dem Betriebsrat schließen, sodass der TVöD und auch der Tarifvertrag des Marburger Bunds mindestens bis Ende des Jahres ihre Gültigkeit haben. Die Geschäftsführung wird den Betriebsrat auffordern, eine Arbeits- und Sozialordnung auszuhandeln, welche die künftige Gehalts- und Tarifstruktur regelt. Aktuelle Mitarbeiter sollen dabei grundsätzlich nicht schlechter gestellt werden als bisher.