Hohe Energiekosten

Klinikum Lüneburg rutscht tief in die roten Zahlen

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Klinikum Lüneburg rutscht tief in die roten Zahlen
Die Lüneburger Kliniken geraten mehr und mehr in eine finanzielle Schieflage. Für 2023 rechnet die Geschäftsführung mit einem Defizit von 25 Millionen Euro. © Getty Images/ lappes

Die Lüneburger Kliniken geraten mehr und mehr in eine finanzielle Schieflage. Allein im Energiebereich rechnet das Klinikum im kommenden Jahr mit Mehrkosten von fünf Millionen Euro, dazu kommen die inflationsbedingten Mehrkosten für Medikamente, Medizinprodukte, Wartungsverträge für IT- und Medizintechnik sowie sonstige Dienstleistungen. 

Höherer Basisfallwert deckt Preissteigerungen nicht

Zwar wurde der sogenannte Basisfallwert und damit der Preis für eine durchschnittliche Behandlung zuletzt um 2,3 Prozent erhöht. Das decke aber bei Weitem nicht die tatsächlichen Preissteigerungen, so Dr. Michael Moormann, Geschäftsführer des Klinikums Lüneburg. Laut statistischem Bundesamt bestehe eine krankenhausspezifische Kostensteigerung von über sechs Prozent. „Damit haben wir einen Fehlbetrag von fast vier Prozent zur letzten Erhöhung, und das führt bei einem Krankenhaus mit einem Jahresbudget von 100 Millionen Euro bereits zu einem Defizit von vier Millionen Euro“, rechnet Moormann vor.

Prognose für 2023 sieht schlechter aus

Auch das Klinikum Lüneburg und die Psychiatrische Klinik Lüneburg müssten in diesem Jahr das erste Mal seit langer Zeit rote Zahlen schreiben. „Für 2022 erwarten wir für beide Häuser zusammen ein Defizit von circa 5,5 Millionen Euro“, so Rolf Sauer, Geschäftsführer der Gesundheitsholding Lüneburg. Noch schlechter sieht die Prognose für 2023 aus: „Wir gehen zurzeit von einem Defizit von insgesamt 25 Millionen Euro aus, davon entfallen circa 20 Millionen Euro auf das Klinikum Lüneburg und weitere fünf Millionen Euro auf die Psychiatrische Klinik.“

Höhere Energiepreise beuteln Kliniken

Die Gründe dafür liegen laut Sauer in der Explosion der Energiepreise und der Verteuerung allgemeiner Leistungen, während die Pflegesätze nicht an diese neue Kostenlage angepasst werden. Mit eingerechnet seien auch der Wegfall der Corona-Ausgleichszahlungen und die zu erwartenden Tarifsteigerungen. Jetzt seien Bund und Land am Zug, fordert Rolf Sauer. Die finanzielle Schieflage der kommunalen Krankenhäuser könnten von den städtischen Trägern allein nicht mehr aufgefangen werden.

Das Anhalten der Corona-Pandemie sei für die Lüneburger Kliniken ein großes Problem. „Wir bekommen aktuell keine Corona-Pauschalen mehr, dabei behandeln wir so viele Patienten mit einer (begleitenden) Corona-Infektion wie nie zuvor“, sagt Michael Moormann. Insbesondere die Isolation führe zu einem erheblichen Mehraufwand in der Pflege. Außerdem führten sehr hohe Personalausfälle seit Monaten dazu, dass viele Betten erst gar nicht belegt werden können. 

Autor

 Christina Spies

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