Koalitionsversprechen

Lauterbach präsentiert Konzept für Gesundheitskioske

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Lauterbach präsentiert Konzept für Gesundheitskioske
© BMG/Thomas Ecke Berlin

Minister Lauterbach hat sein Konzept für die Einführung von Gesundheitskiosken in sozial schwachen Regionen vorgestellt. Gesundheitskioske sind Beratungseinrichtungen in sozial benachteiligten Regionen oder Vierteln. Durch Prävention und Betreuung sollen die Gesundheitskosten mithilfe der Kioske sinken, so die Annahme. Vater dieser Idee ist Helmut Hildebrandt, der Gründer des „Gesunden Kinzigtals“. Minister Lauterbach präsentierte sein Eckpunktepapier beim Besuch des Gesundheitskiosks Hamburg Billstedt. In diesem sozialen Brennpunkt läuft seit vier Jahren (Projektstart 2017) ein vom Innovationsfonds gefördertes Projekt. Danach sollen langfristig 1.000 Gesundheitskioske bundesweit aufgebaut werden. 

Arbeitsort für Community Health Nurses

Hauptaufgabe der Kioske sei es, den Zugang zur Versorgung der Patienten mit besonderem Unterstützungsbedarf zu verbessern und die Versorgung zu koordinieren. Sie sollen eng mit dem Öffentlichem Gesundheitsdienst (ÖGD) zusammenarbeiten und generell zur Vernetzung der Sektoren beitragen. In den Kiosken sollen auch Routineuntersuchungen wie Blutdruck und Blutzucker messen, Verbandswechsel, Wundversorgung und subkutane Injektionen – veranlasst von Ärztinnen und Ärzten – gemacht werden. Geleitet werden sollen die Kioske von examinierten Pflegefachkräften, die perspektivisch auch Heilkundekompetenz haben (im Sinne von community health nursing).

Union begrüßt Gesundheitskioske auf dem Land

Die Einführung der Gesundheitskioske ist im Koalitionsvertrag der Ampelregierung vereinbart. Die größte Oppositionspartei begrüßt den Vorschlag: "Gesundheitskioske können aus unserer Sicht eine Lösung für Städte sein“, schreibt die Unionsfraktion. "Jedoch ist es auch wichtig, jetzt medizinische Versorgungszentren im ländlichen Raum auf den Weg zu bringen."

Frage mit Sprengstoff: Wer soll zahlen

Initiatoren sollen die Kommunen sein – bezahlt werden die Kioske „mehrheitlich von den gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen, die Kommunen beteiligen sich“, so der Minister. Sofern eine Kommune das Initiativrecht ausübt, sind die Landesverbände der Krankenkassen verpflichtet, gemeinsam im Zusammenwirken mit den Kommunen und dem Öffentlichen Gesundheitsdienst Kioske zu errichten. Doch wer wie viel bezahlt, darüber wird bereits jetzt gekämpft. So schreibt die AOK Rheinland/Hamburg, die das Projekt in Billstedt begleitet: "Unsere Erfahrungen zeigen, dass der Schwerpunkt in der Beratung der Gesundheitskioske aber nicht ausschließlich auf Themen der Krankenversicherung liegt, sondern die Vermittlung von Informationen zu Sozialleistungen und kommunalen Angeboten ebenfalls einen wichtigen Bestandteil bildet. Daher ist ein deutlich höherer Finanzierunganteil der Kommunen erforderlich.“ 

Kassenärzte finden Rolle des ÖGD "nicht nachvollziehbar"

Aus dem Lager der Kassenärzte kommt Widerstand gegen die enge Anbindung an die Gesundheitsämter. Dominik von Stillfried, Chef des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), nennt die geplante enge Anbindung der Kioske an die Gesundheitsämter nicht nachvollziehbar. "Der Öffentliche Gesundheitsdienst nimmt zwar wichtige Aufgaben in der Gesundheitsförderung und Prävention wahr. Der zentrale Ort, an dem haus- und fachärztliche Versorgung in der Stadt und auf dem Land stattfindet, sind aber die niedergelassenen Arztpraxen“, schreibt Stillfried in einer Mitteilung. Bei der weiteren Ausgestaltung des Konzepts sollte auch die Anbindung an behandelnde Arztpraxen gesondert berücksichtigt werden.
 

Autor

 Jens Mau

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