Die wirtschaftliche Situation der Reha-Kliniken in Baden-Württemberg bleibt angespannt: Wie aus dem Indikator der Krankenhausgesellschaft Baden-Württemberg (BWKG) hervorgeht, prognostizieren mehr als 50 Prozent der Reha-Kliniken für das Jahr 2024 ein finanzielles Defizit. Im Vorjahr schlossen 46,3 Prozent der Einrichtungen mit roten Zahlen ab. Nur 16,4 Prozent der Kliniken rechnen für 2024 mit einem positiven Betriebsergebnis. 32,8 Prozent erwarten ein ausgeglichenes Ergebnis. Es seien dringend Reformen notwendig, um diese Entwicklung zu stoppen, heißt es in der Mitteilung der BWKG.
Ein zentraler Kritikpunkt der BWKG ist, dass es den Reha-Kliniken kaum möglich sei, gestiegene Kosten in den Vergütungsverhandlungen abzubilden, da die Kostenträger nicht nur die Preise, sondern auch die Belegung der Kliniken maßgeblich bestimmten, wobei oft der Preis über die Qualität gestellt werde.
Personalmangel erschwert Betrieb
Ein weiteres Problem: personelle Engpässe. Nach Angaben des BWKG-Indikators finden 81,5 Prozent der Reha-Einrichtungen die Besetzung von ärztlichen Positionen eher schwierig oder schwierig. Bei der Suche nach Pflegefachkräften berichten 77,6 Prozent der Kliniken von entsprechenden Schwierigkeiten, während 65,7 Prozent Probleme bei der Rekrutierung anderer Fachkräfte, insbesondere im medizinisch-technischen Bereich, haben. Um diesen Mangel zu beheben, sei es notwendig, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Gewinnung ausländischer Fachkräfte zu erleichtern. Außerdem sollten die Reha-Kliniken in die Ausbildung von Pflegepersonal einbezogen werden, wie es der Koalitionsvertrag der Bundesregierung vorsehe.
Die BWKG fordert höhere Vergütungen für Reha-Kliniken sowie eine Reform der Vergütungsstruktur, die es Patienten ermöglicht, frei unter den zugelassenen Kliniken zu wählen, ohne dass für sie zusätzliche Kosten entstehen. Auch sollte es Ärzten ermöglicht werden, Reha- und Vorsorgemaßnahmen für alle Indikationen direkt zu verordnen.