Die Pflegeversicherung steht finanziell unter Druck: Steigende Ausgaben, mehr Pflegebedürftige und wachsende Eigenanteile belasten das System zunehmend. Nun wollen Bund und Länder gemeinsam gegensteuern. Eine neue Arbeitsgruppe unter Leitung von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2025 ein umfassendes Reformkonzept vorzulegen – mit Gesetzesstart Anfang 2026.
Hintergrund: Pflegekosten steigen rasant
- Die Zahl der Pflegebedürftigen ist von 4 Millionen (2019) auf 5,6 Millionen (2024) gestiegen – bis 2055 könnten es 7,6 Millionen werden.
- Die Ausgaben der Pflegeversicherung stiegen 2024 auf 63,2 Milliarden Euro – 2014 waren es noch 24 Milliarden Euro.
- Pflegebedürftige in stationären Einrichtungen zahlen im ersten Jahr im Schnitt fast 3.000 Euro monatlich aus eigener Tasche.
Reformziele: Entlastung, Vereinfachung, Zukunftssicherheit
Gesundheitsministerin Warken sagte nach der Auftaktsitzung einer Arbeitsgruppe mit den Ländern in Berlin am Montag: "Wir brauchen kein Reförmchen, wir brauchen eine grundlegende Reform." Ziel sei ein "Zukunftspakt Pflege", der Pflegebedürftige und pflegende Angehörige finanziell absichert und das System langfristig tragfähig macht.
Beteiligte und Zeitplan
- Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe umfasst neben dem Gesundheitsministerium auch das Familienministerium, Länderressorts, kommunale Spitzenverbände und Bundestagsfraktionen.
- Zwei Facharbeitsgruppen sollen konkrete Vorschläge zur häuslichen Pflege und zur Finanzierung erarbeiten.
- Die Eckpunkte der Reform sollen im Dezember 2025 vorliegen.
dpa | Bibliomed