Wegen offener Rechnungen haben einige Firmen Lieferungen von Medikamenten an die Mainzer Universitätsmedizin (UM) zeitweise gestoppt. Die Klinik selbst bezifferte die offene Summe auf rund 60 Millionen Euro. Dies entspreche circa 12,5 Prozent der Summe der jährlich eingehenden Kreditorenrechnungen, teilt die Uniklinik auf Nachfrage mit. Grund für die Außenstände seien in erster Linie Fachkräftemangel sowie akute Personalausfälle, heißt es. Wegen der eingeschränkten Personalausstattung sei der Bereich der Kreditorenbuchhaltung nun durch externe Kräfte personell gestärkt worden. Zudem werde der Gesamtprozesses von der Bestellung bis zur Bezahlung nochmals analysiert.
"Die Behauptung, dass die Universitätsmedizin Mainz in den vergangenen Monaten nicht mehr mit Medikamenten beliefert worden sei, ist falsch", heißt es in der Mitteilung der Unimedizin weiter. Zwar sei es aufgrund offener Rechnungen bei einigen Lieferanten von Arzneimitteln, Medizinprodukten und Diagnostika bei Neubestellungen zu einem Lieferstopp gekommen. "Jedoch bestand an der UM auch dank eines vorausschauenden Einkaufs und der Nutzung alternativer Lieferangebote in keiner Produktgruppe ein grundsätzlicher Versorgungsengpass." Zudem habe "die priorisierte
Bearbeitung der entsprechenden offenen Rechnungen zu einer Wiederaufnahme der jeweiligen Lieferungen an die UM" geführt.
An der UM würden täglich durchschnittlich mehr als 300 Rechnungen eingehen, deren einzelne Beträge stark variieren könnten.
Seit Monaten Konflikte an der Mainzer Unimedizin
Seit Monaten klagen Chefärztinnen und Chefärzte der Unimedizin Mainz immer wieder über Missstände. Sie hatten sich mit einem Brief an das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium gewendet und haben darin vor allem den kaufmännischen Vorstand des Klinikums, Christian Elsner, kritisiert. Sie werfen ihm vor, das Krankenhaus kaputtgespart zu haben. Zudem sei die Ausstattung nicht mehr zeitgemäß.
Gleichzeitig läuft ein großes Investitionsprojekt: Die Mainzer Universitätsmedizin soll schrittweise bis zum Jahr 2038 umfassend modernisiert werden. Ein sogenannter Bau-Masterplan sieht dafür insgesamt rund 2,2 Milliarden Euro vor.