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Raab: Fünfte Stellungnahme nicht aussagekräftig

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Raab: Fünfte Stellungnahme nicht aussagekräftig
Erika Raab hat eine Professur für Medizincontrolling an der Medical School Hamburg inne. Sie ist Vorstandsvorsitzende Deutsche Gesellschaft für Medizincontrolling und Geschäftsführerin der Kreisklinik Groß-Gerau GmbH. © Regina Sablotny/Tobias Rüther

Laut Regierungskommission könnte eine konsequente Krankenhausreform tausende von Leben retten. Klinikmanagerin Erika Raab hat nachgerechnet und sagt: Die Berechnungen der umstrittenen fünften Stellungnahme sind nicht nachvollziehbar.

Die fünfte Stellungnahme der Regierungskommission, die Ende Juni präsentiert wurde, hatte es in sich: Eine konsequente Umsetzung der Krankenhausreform würde viele Leben und Lebensjahre retten, postulierte Minister Karl Lauterbachs (SPD) Expertengremium damals. 

Diese Zahlen stellt die Professorin und Klinikmanagerin Erika Raab nun allerdings infrage. „Die Analyse der Regierungskommission verkennt in ihren Grundaussagen die Lebensrealität in der Qualitätssicherung der Krankenhäuser und die umfassenden bereits bestehenden Qualitäts- und Strukturvorgaben, welche die Kliniken bereits jetzt erfüllen müssen“, schreibt Raab in einer Analyse, die mit dem Titel „Wenn Wahrheit zwei Seiten hat“ überschrieben ist und Bibliomed vorliegt. Die Stellungnahme lasse „keine aussagekräftigen Rückschlüsse auf die klinische Praxis“ zu.

Raab wird die "Kritische Würdigung" am 3. August um 16 Uhr in einem Webinar vorstellen. Die Teilnahme ist kostenfrei, die Anmeldung bereits jetzt möglich. Nach der Vorstellung der Ergebnisse der Untersuchung diskutiert die an der Studie beteiligte Expertengruppe über "die Realität und die zukünftigen Anforderungen an eine bedarfsgerechte Krankenhauslandschaft auf der Grundlage demografischer und gesundheitsökonomischer Analysen."

Die Kommission klammere beispielsweise Strukturvorgaben zur Qualität und die bestehenden Notfallstufenvorgaben aus und beschränke sich bei Zertifikaten von Onkologiezentren auf das der Deutschen Krebsgesellschaft. Die Zahl von vermeintlich 5.000 jährlichen Todesfällen durch Schlaganfälle sei ebenso wenig haltbar wie die der genannten Krebsfälle. Ein weiterer Kritikpunkt: Das von der Kommission gewählte Datenjahr 2021 sei mit der Pandemie und zwei Corona-Wellen ein Ausnahmejahr gewesen. 

„Die fünfte Stellungnahme beruht auf einem oberflächlichen Studienprofil. Die ausgewählten Daten sind auffällig eng gefasst und beruhen auf teils veralteten Untersuchungen“, so die Schlussfolgerung Raabs. Womöglich sei die Untersuchung darauf ausgerichtet gewesen, „ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen und damit die umstrittenen Pläne der Krankenhausreform wissenschaftlich zu stützen“.

Raab betont, dass eine Krankenhausreform „dringend notwendig ist. Dabei sollte jedoch im wissenschaftlichen Diskurs ausreichend Raum für die Validierung von Zahlen, Daten und Fakten geschaffen werden.“ An ihrer Analyse waren neben Studenten der Medical School in Hamburg auch die Deutsche Gesellschaft für Medizincontrolling (DGfM), die Beratung Mediqon und das Reimbursement Institute beteiligt.

Raab kündigte weitere Analysen an. Teil zwei werde sich mit der Endoprothetik und Kapazitätsberechnung beschäftigen, Teil drei mit der Kapazitäts- oder Bedarfsplanung. 

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