Zukunftskonzept

So geht es im Landkreis Passau weiter

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So geht es im Landkreis Passau weiter
© GettyImages/marchmeena29

Das Krankenhaus Wegscheid sei unwirtschaftlich und so nicht mehr zu halten – das ist das Resümee des Landrats Raimund Kneidinger (CSU) zur aktuellen Lage des kleinen Krankenhauses im nördlichen Teil des Landkreises Passau. Am gestrigen Donnerstag stellte er das Zukunftskonzept des Hauses vor. Vor allem auf umfangreiche Umstrukturierungen und einen Personalabbau ziele das Konzept ab, wie die Passauer Neue Presse (PNP) berichtet. Von Schließung sei keine Rede. 

Jeder Patient erhöht das Defizit

Vielmehr soll weiter in den Standort investiert werden; 2024 seien 2,9 Millionen Euro vorgesehen. Die schlechte wirtschaftliche Situation belegt Kneidinger mit Zahlen: Das Jahr 2023 habe das Haus mit einem Defizit von 2,85 Millionen Euro abgeschlossen, die Prognose für 2024 liege bei minus 3,5 Millionen. Zudem seien in den vergangenen fünf Jahren die stationären Fälle um 21 Prozent zurückgegangen, die Notfälle sogar um 28 Prozent. „Der Rückgang der stationären Fälle setzt sich weiter fort, denn die Krankenhausreform zwingt zu immer mehr ambulanter Versorgung. Die Erstattungen dafür sind allerdings nicht kostendeckend – aktuell erhöht jeder Patient das Defizit“, zitiert die PNP Kneidinger.

Zwischen Zentralisierung und Wunsch nach wohnortnaher Versorgung könne das Haus schon länger nicht mehr die Standards in der Notfallversorgung erbringen. Gleichzeitig sei das sogenannte Sorgenkind des Landkreises für die Versorgung der Menschen aber von elementarer Bedeutung – zu weit seien die Wege nach Passau, Vilshofen, Rotthalmünster oder Freyung im Notfall. Brandbriefe wurden geschrieben, Initiativen aus der Bevölkerung gegründet – beispielsweise die „Strategiegruppe Wegscheid“, die das Konzept ausgearbeitet hat. Demnach soll das Krankenhaus Wegscheid künftig an ambulante Dienste gekoppelt werden und die stationäre Versorgung für leichte Fälle der Grund- und Basisversorgung abdecken, so der Landrat. 

Zukunftskonzept in Wegscheid

  • leichte Fälle ohne Notwendigkeit stationärer Operationen, aber stationärer Aufenthalt (beispielsweise Herzinsuffizienz/Atemnot)
  • ambulante Operationen (Patient liegt im tagesklinischen Bett zum Aufwachen und zur Überwachung und geht dann nach Hause; in Ausnahmen bleibt er über Nacht, beispielsweise zur Überwachung)
  • Notfallversorgung findet durch telemedizinische Diagnostik und/oder Ärzte im Hintergrund (Rufbereitschaftssystem) statt
  • Reduzierung und Neuzuschnitt von Stationen
  • moderate Erweiterung des psychosomatischen Angebots (vier bis acht Planbetten mehr, derzeit sind es 29)
  • Lotsenfunktion für Patienten: Patient muss/kann gegebenenfalls in ein anderes Krankenhaus verlegt werden (Entscheidung liegt beim Lotsen, auch in der Nacht)

So sollen Patienten nicht nach Hause geschickt werden, sondern die Lotsen bei Bedarf die Verlegung in ein Nachbar- oder Schwerpunktrankenhaus organisieren. Das Krankenhaus Wegscheid soll wie gehabt rund um die Uhr für Patienten zur Verfügung stehen, weiterhin jedoch ohne intensivmedizinische Versorgung oder Einbindung der Rettungsdienste für lebensbedrohliche Fälle. 

"Sanfter" Personalabbau ist unausweichlich

Aber: Ein Personalabbau sei unausweichlich, so Kneidinger. Der Landrat sprach von einem „sanften“ Abbau, wenn möglich, sollen Mitarbeiter andere Aufgaben innerhalb der GmbH übernehmen. Nachbesetzungen seien nicht geplant, Verlängerung von befristeten Verträgen ebenso wenig. 

Ähnliche Konzepte sollen für die Landkreiskrankenhäuser in Vilshofen und Rotthalmünster folgen. Die Umsetzung soll im zweiten Halbjahr 2024 erfolgen. Ohne wären die Häuser für den Landkreis und die Kommunen nicht mehr tragbar, zumal der GmbH ein Wirtschaften unter den bisherigen Bedingungen nicht zumutbar sei, so Kneidinger. 

Autor

 Anika Büchner

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