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Warum Freitagsoperationen zu höherer Sterblichkeitsrate führen

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Laut einer Studie führen operative Eingriffe vor dem Wochenende zu mehr Komplikationen als jene nach dem Wochenende.
Laut einer Studie führen operative Eingriffe vor dem Wochenende zu mehr Komplikationen als jene nach dem Wochenende. © iStock.com/MiguelMalo
Laut einer Studie führen operative Eingriffe vor dem Wochenende zu mehr Komplikationen als jene nach dem Wochenende.

Operationen an einem Freitag sind für Patienten in der Folge mit einem höheren Sterberisiko verbunden. Zu diesem Ergebnis kam nach Meldungen verschiedener Medien eine US-amerikanische Studie aus Houston (Texas). Diese nutzte für ihre Analyse Daten von fast 430.000 Patienten aus Ontario/Kanada, die zwischen den Jahren 2007 und 2019 operiert wurden. 

Die Forscher verglichen nach Angaben des Onlinemagazins t-online Patienten, die an verschiedenen Wochentagen operiert wurden, auf ihre Sterblichkeitsrate sowie das Risiko für Komplikationen und Wiedereinweisungen. Ausgewertet wurden die Daten bezogen auf die Zeiträume nach 30 Tagen, 90 Tagen und ein Jahr nach der Operation.

Bis zu zwölf Prozent erhöhte Sterblichkeitsrate

Im Vergleich zu Patienten, die sich nach einem Wochenende einer OP unterzogen, war die Sterblichkeit von Patienten, die freitags operiert wurden, nach 30 Tagen um neun, nach 90 Tagen um zehn und nach einem Jahr um zwölf Prozent erhöht. Auch das Risiko für Komplikationen war um fünf Prozent erhöht.

Der MDR zitiert für mögliche Gründe des sogenannten Wochenend-Effekts die Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit, Ruth Hecker: "Am Wochenende stehen auch in Deutschland weniger Personal und weniger qualifiziertes Personal zur Verfügung." So könne es sein, dass am Freitag erfolgte mittelgroße oder große Operationen am Wochenende nicht so gut überwacht würden und damit nicht erkannt werde, ob sich Entzündungsanzeichen bildeten oder andere Komplikationen einstellten.

Komplikationen meist zwei, drei Tage nach Operationen

Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Thomas Schmitz-Rixen, sagte dem MDR, die Studie bestätige frühere Forschungsergebnisse. "Das Pflegepersonal ist ausgedünnter am Wochenende, die ärztlichen Visiten sind weniger. Und Komplikationen treten in der Chirurgie am gleichen Tag oder aber in den nächsten zwei, drei Tagen auf. Wenn ich also am Freitag operiere, dann habe ich den Hauptteil an Komplikationen am Wochenende."

Laut t-online nannten die US-Forscher neben dem Personalmangel und weniger Diagnostikmöglichkeiten an Wochenenden weitere Gründe für suboptimale Behandlungen nach Freitagsoperationen: Vor dem Wochenende würden oftmals weniger erfahrene Chirurgen operieren und die weiterbehandelnden Teams an den Wochenenden seien mit den Patientenfällen der Freitage nicht vertraut.

Frühere Untersuchungen bestätigten den "Wochenend-Effekt"

Da die Patientendaten aus verschiedenen Krankenhäusern stammten und frühere Untersuchungen in anderen Ländern zu ähnlichen Ergebnissen kamen, gehen die Forscher davon aus, dass dieser Effekt weltweit zu beobachten ist und somit auch auf Deutschland übertragbar wäre.

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