Seit etwa fünf Jahren beschäftige ich mich nun mit dem Thema Nachhaltigkeit. Was ich vor allem gelernt habe: Nachhaltigkeit ist ein vielschichtiges Thema, das sowohl positive als auch negative Emotionen hervorruft.
Wir bei Agaplesion haben angefangen uns mit Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen, weil wir es als eines der wichtigsten Themen unserer Zeit erkannt haben. Mittlerweile ist vielen Menschen bekannt, dass auf das Gesundheitswesen jährlich rund sechs Prozent aller für den Klimawandel relevanten Emissionen entfallen. Daher war es uns wichtig, unsere Prozesse zu analysieren und Nachhaltigkeitsmaßnahmen umzusetzen, um unseren Beitrag, vor allem im Bereich Umwelt, zu leisten.
Maßnahmen für die Nachhaltigkeit
Zu diesen Maßnahmen zählen zum Beispiel die konzernweite Umstellung von Plastik-Wasserflaschen auf Wasserspender in den Einrichtungen, die Senkung des Papierverbrauchs und Umstellung auf Ökopapier, die Umsetzung von Energiesparmaßnahmen, die Einführung nachhaltiger Arbeitskleidung, der Einsatz von Mehrwegsystemen in den Cafeterien und die Etablierung einer grünen Speisekarte für die Speisenversorgung der Patientinnen und Patienten.
Aktuell beschäftigt uns vor allem das Thema Hitzeschutz. Wir haben in dem Zusammenhang einen Hitzeguide erarbeitet sowie Poster, die in unseren Einrichtungen ausgehangen werden, die Maßnahmen zur Vermeidung hitzebedingter Erkrankungen beschreiben. Gleichzeitig versuchen wir mit den Maßnahmen und Projekten, quasi als Nebenprodukt, die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen.
Mittlerweile nimmt die Regulierung jedoch flutartig zu: von der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) – der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen – über die EU-Taxonomie, das Energieeffizienzgesetz und das Gesetz zur Sorgfaltspflicht in der Lieferkette bis hin zur jüngsten Richtlinie zur Corporate Sustainability Due Diligence (CSDDD).
Es ist verständlich, dass es gesetzliche Regelungen geben muss, um sicherzustellen, dass alle Unternehmen und Organisationen verantwortungsvoll mit Ressourcen umgehen und langfristig denken. Gesetze können Standards setzen, die sicherstellen, dass alle Akteure im Markt gleiche Bedingungen haben und dass Nachhaltigkeit in den Geschäftsstrategien verankert wird. Leider bindet die überbordende Regulatorik jedoch enorm viele Ressourcen, die man eher in die Umsetzung von sinnvollen Maßnahmen investieren könnte.
Nachhaltigkeit ist also ein Balanceakt zwischen Lust und Frust. Letztendlich sollten wir uns aber auf die positiven Aspekte konzentrieren: Die Lust, etwas Gutes zu tun, der bewusste Einsatz endlicher Ressourcen und die Hoffnung auf eine bessere und nachhaltigere Zukunft für uns alle.