Lean Management ist aktuell eines der großen Themen in der Gesundheitswirtschaft. Das Konzept der „schlanken Prozesse" und seine Instrumente versetzen Kliniken in die Lage, durch Vermeidung unnötiger Aktivitäten die Kosten zu senken und durch Konzentration auf Wertschöpfung die Qualität zu steigern. Im September 2007 hat die Juraklinik Scheßlitz acht Mitarbeiter an der Stryker LeanAcademy zu Projektleitern im Lean Management ausbilden lassen. Durch die Anschlussprojekte in Kombination mit einem Vor-Ort-Coaching durch Stryker Healthcare Services realisiert die Klinik allein im OP Effizienzgewinne in Höhe von jährlich 200 000 Euro.
Seit 1995 wird die Juraklinik unter Trägerschaft der Gemeinnützigen Krankenhausgesellschaft des Landkreises Bamberg mbH nach privatwirtschaftlichen Grundsätzen geführt. Das Krankenhaus hat eine Kapazität von rund 120 Betten und ist medizintechnisch optimal ausgestattet. Eine qualifizierte pflegerische Betreuung, verbunden mit hohen Leistungsstandards bei Unterkunft und Verpflegung, sorgt für eine familiäre Atmosphäre und erleichtert Patienten den Krankenhausaufenthalt. Obwohl das Haus innerbetriebliche Maßnahmen zur Sicherung und weiteren Verbesserung des Standards vorgenommen hatte, erwiesen sich die Zentralambulanz und der OP in jüngster Vergangenheit zunehmend als Engpässe und Sorgenkinder der Juraklinik. Während die Leistungsfähigkeit der Zentralambulanz insbesondere unter ungeplanten Überstunden und infolgedessen unter zunehmendem Motivationsverlust der Mitarbeiter litt, gab es im OP überdurchschnittlich hohe Wechselzeiten, Verzögerungen in der OP-Durchführung durch Instrumenten- und Materialbeschaffung sowie starke Abweichungen von der Planung.
Lean Management mit starkem Partner
Im Bestreben nach Lösungen entschied sich die Juraklinik Scheßlitz, den Weg der kleinen, schnellen Optimierungsschritte im Sinne des Lean Managements zu gehen. Lean Management, Mitte des 20. Jahrhunderts von Toyota zur Optimierung der Prozesse in der Automobilproduktion entwickelt, bietet viele Vorteile. Vor allem den, dass die Veränderungen von den Mitarbeitern getragen werden. Zudem werden die wertschöpfenden Prozessschritte aus Sicht des Patienten gestärkt und die nicht wertschöpfenden Aktivitäten reduziert. Mit anderen Worten: Lean Management schafft damit den Spielraum für die Akteure innerhalb eines Krankenhauses, Behandlungsqualität und -quantität zu steigern. In der Umsetzung galt es zunächst, einen geeigneten Partner zu bestimmen.
Die Wahl fiel auf das Stryker Team Healthcare Services. Dafür sprach neben der ausgewiesenen Expertise im Lean Management die praktizierte Form des Wissenstransfers in die Klinik. Vor diesem Hintergrund ließ die Juraklinik Scheßlitz im Herbst 2007 insgesamt acht Mitarbeiter zu Projektleitern im Lean Management durch Stryker in Kooperation mit der University of Tennessee ausbilden. Im Anschluss startete die Prozessoptimierung in der Zentralambulanz und im OP. Aktuell läuft die Umstellung in der Zentralambulanz. Im OP wurden die grundlegenden Veränderungen mit Methoden des Lean Managements bereits erfolgreich umgesetzt.