Betriebliches Gesundheitsmanagement

Kompetenzen vor Ort nutzen

  • BGM
  • Titel
  • 31.01.2019
Markus Frenzer

Wer im Wettbewerb um gute Fachkräfte bestehen möchte, muss sich als Arbeitgeber mit gesundheits­förderlichen Maßnahmen für seine Beschäftigten engagieren. Mit in Kraft treten des Pflegepersonal-Stärkungs-Gesetzes ab 1. Januar 2019 wird die betriebliche Gesundheitsförderung von Pflegekräften in Krankenhäusern und Pflegeheimen sogar mit einem zusätzlichen Euro je GKV-Versicherten unterstützt. Auch wenn Rehabilitationseinrichtungen bei der betrieblichen Gesundheitsförderung keine Unterstützung erhalten, engagieren sie sich trotzdem in hohem Maße für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Wie das vor Ort konkret geschieht, darüber berichtet Markus Frenzer, Geschäftsführer, CEO der Nanz medico GmbH & Co. KG. Er macht den Auftakt zu einer Interview-Serie des BDPK, in der Geschäftsführer und Personalmanager über ihr erfolgreiches betriebliches Gesundheitsmanagement berichten.

Welchen Stellenwert hat das betriebliche Gesundheitsmanagement in Ihrer Reha-Klinik? Ist es „Pflicht“ oder „Kür“ Ihrer Personalpolitik?

Unser Kerngeschäft der ambulanten Rehabilitation umfasst auch den Themenkomplex Gesundheitsmanagement – in diesem Fall für unsere Patientinnen und Patienten unter dem Stichwort teilhabeorientierer Maßnahmen. Durch diesen Umstand haben wir vielfältige professionelle Kompetenzen in unseren Zentren vor Ort. Unsere Beschäftigten identifizieren sich stark mit ihrem Beruf und wirken als Vorbild. Aus diesem Bewusstsein heraus befassen sich viele Kolleginnen und Kollegen mit einem gesunden Lebensstil. Als Familienunternehmen ist uns dieses Thema sehr nahe und damit Selbstverpflichtung sowie Kür zugleich.

Welche gesundheitsförderlichen Angebote stoßen bei den Beschäftigten auf besonders große Resonanz und welche eher nicht?

Standard in allen Zentren ist die kostenlose Nutzung der Medizinischen Trainingstherapie und die Nutzung der beliebten Wasserbettmassage. Der Standard schließt ebenso die kostenfreie Trinkwasserversorgung ein – im Sommer ist die Variante gekühlt mit Sprudel sehr beliebt. Bei akuten Beschwerden ist eine Unterstützung im Kollegenkreis, angefangen von einer ärztlichen Kurzanamnese über tapen bis hin zu physiotherapeutischen Anwendungen geschätzte Alltagspraxis.

Wir lassen unseren Führungskräften und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern große Freiheiten bei der Gestaltung ihres Miteinanders. Dazu gehört auch das Thema Gesundheitsmanagement. Wie kreativ und erfolgreich diese Selbststeuerung funktionieren kann, wird beispielsweise an unserem Ambulanten Rehabilitationszentrum in Paderborn mit den Indikationen Orthopädie und Neurologie, mit rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Bereichen Verwaltung, Therapie, Beratung und Medizin deutlich. Hier trifft sich der sogenannte BGM-Zirkel, bestehend aus einer Psychologin, einer Ergotherapeutin, einem Sportwissenschaftler sowie einer Bachelor Studentin Gesund- heitsmanagement quartalsweise. Die Aktionen, die hier aus der Mitte der Belegschaft kommen, finden sehr guten Anklang. Die umgesetzten Maßnahmen reichen von der Anleitung zu Entspannungsübungen, einer Schrittzähler-Challenge bis zu tätigkeitsbezogenen Kurzberatungen am Arbeitsplatz und dem gemeinsamen Training sowie der Teilnahme an Sportveranstaltungen.

Wie macht sich Ihr Engagement für gesunde Mitarbeiter bezahlt?

Nehmen wir auch hier das Beispiel Paderborn: Entstanden ist die Initiative aus den jährlichen Mitarbeitergesprächen. Dadurch macht sich das Engagement für die Leiterin Friederike Kuhfuß und ihre Kolleginnen mehrfach bezahlt: Die Kolleginnen und Kollegen nutzen gemeinsam ihre Talente, haben dabei Spaß, lernen voneinander und die übergreifende Zusammenarbeit wird gefördert. Und nicht zuletzt hat es einen positiven Effekt für die Gesundheit und damit das Wohlbefinden der Belegschaft. Außerdem gab es vor dem Start keine Budgetgrenze oder andere Restriktionen. Vielleicht ist genau deshalb der finanzielle Aufwand überschaubar, da die Maßnahmen den Nerv der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter treffen.

Wir mussten kein Programm „von oben“ verordnen und aufwendig bewerben, konnten aber ein gutes Aufwand-Nutzen-Verhältnis und eine hohe Begeisterung bei den Beschäftigten erzeugen. Wir sind davon überzeugt, dass eine Unternehmenskultur, die auf Zutrauen und Gestaltungsmöglichkeiten fußt, sich mittel- bis langfristig auf die Zufriedenheit und damit auf die Bindung der Mitarbeitenden positiv auswirkt.

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