Die Zukunft der Krankenversorgung ist das Thema der Stunde: Der Mangel an Fachkräften, die immer älter werdende Gesellschaft, die Multimorbidität der Patienten und die Versorgung im ländlichen Raum dominieren die aktuelle Diskussion. Die Rehabilitation kann an vielen Stellen sinnvoll zu einer zukunftsfähigen Versorgung beitragen.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Generation der Babyboomer ab 2024 aus dem Erwerbsleben ausscheiden und ins Rentenalter eintreten wird. Reha vor Rente ist aktuell noch das Ziel – künftig wird es jedoch vor allem um Reha vor Pflege gehen.
Wie wird eine optimale Versorgung weiterhin gewährleistet, auch wenn die Zahl der Kliniken zurückgeht? Wie können möglicherweise entstehende Versorgungslücken geschlossen werden? Und welche Bedeutung haben zukünftig die Rehabilitationskliniken, die gerade im ländlichen Raum verstärkt zu finden sind?
Die Nutzung stationärer wie auch ambulanter Versorgungsstrukturen an Rehabilitationskliniken und die Etablierung akutstationärer Behandlungsleistungen in der medizinischen Rehabilitation bieten ein großes Potenzial für die Versorgung der Patienten, sowohl vor einem akutstationären Aufenthalt als auch danach. Und wenn wir verstärkt in die präventive Medizin investieren, können wir einen stationären Aufenthalt im Krankenhaus möglicherweise vermeiden oder zumindest hinausschieben.
In diesem Zusammenhang haben Reha-Kliniken große Potenziale, ihre stationären und ambulanten Versorgungsstrukturen gerade im ländlichen Raum einzubringen. Ein konsequenterer Ausbau von frührehabilitativen Angeboten wie der neurologischen Phase B oder einer früh ansetzenden geriatrischen Behandlung an Reha-Standorten ist hier denkbar. Zum anderen sind in den Reha-Kliniken Leistungsmöglichkeiten für die ambulante medizinische Versorgung vorhanden.
Die Rehabilitation kann an vielen Stellen sinnvoll zu einer zukunftsfähigen Versorgung beitragen. Hierfür müssen alle bestehenden Behandlungsleistungen einbezogen werden: das Erfolgsmodell Fachklinik, die Phasenversorgung in der Neurologie oder auch rehabilitationsmedizinische Versorgungsstrukturen allgemein.
Dafür müssen nun Rahmenbedingungen geschaffen werden, auch vonseiten der Politik. Die sektorenübergreifende Versorgung, die Optimierung der vorhandenen Strukturen im Krankenhaus, eine Antwort auf den Fachkräftemangel und nicht zuletzt eine große Offenheit für Innovationen sind Themen, die auf der Tagesordnung stehen sollten. Wir leben in einer älter werdenden Gesellschaft. Es liegt auf der Hand, vor diesem Hintergrund die Rehabilitation zu stärken und diesen Bereich bei allen Reformbestrebungen zu berücksichtigen.
Der Referentenentwurf für ein Gesetz zur Stärkung der Rehabilitation und intensivpflegerischen Versorgung ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es müssen jedoch noch viele weitere Schritte folgen, denn: Rehabilitation kann viel mehr, als ihr bislang oft zugetraut und gestattet wird.