Nachhaltigkeit

Kliniken nachhaltig führen

  • Controlling
  • Management
  • 16.11.2021

f&w

Ausgabe 11/2021

Seite 1016

Nachhaltigkeit ist eine zentrale Aufgabe zukunftsorientierter Führung. Daraus leitet sich eine nachhaltige Unternehmensführung ab. Diese kann sogar zu einem Wettbewerbsfaktor werden.

Zukunftsorientierte Führung beinhaltet explizit Anforderungen an eine Unternehmenssteuerung, die in gleichem Maße soziale und ökologische Aspekte mit der gelebten Praxis guter Unternehmensführung kombiniert. Der Referenzrahmen hierfür leitet sich aus den 17 Nachhaltigkeitszielen („Sustainable Development Goals“, SDG) der Vereinten Nationen (UN) ab. Krankenhäuser dienen primär der Daseinsvorsorge. Sie leisten einen direkten Beitrag auf das Nachhaltigkeitsziel SDG 3 im Sinne der Sustainable Development Goals: „Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern.“ Daneben entfalten sie durch ihre Aktivitäten weitere Wirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und ökologische Umwelt und haben damit Einfluss auf weitere SDG. Wirtschaftlich tragen sie als personalintensive Organisationen zur Stärkung der Beschäftigung und zur Bruttowertschöpfung in ihrer jeweiligen Region bei. Ebenso können sie mit entsprechenden Bildungs- und Ausbildungsangeboten die soziale Entwicklung positiv beeinflussen.

Von besonderer Herausforderung sind die Wirkungen auf die ökologische Umwelt. Krankenhäuser sind Hochenergiebetriebe, die viele unterschiedliche Formen von Energie im Produktionsprozess benötigen und somit einen hohen CO2-Ausstoß sowie Umweltverschmutzungen durch große Abfallmengen und Grundwasserbelastungen verursachen. So war zum Beispiel der Gesundheitssektor im Jahr 2014 für 4,4 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich, womit sein Anteil am globalen CO2-Ausstoß höher liegt als der des weltweiten Flugverkehrs.

Die Maßnahmen zum Klima-/Umweltschutz kosten Geld und haben keinen direkten Einfluss auf die Patientenversorgung, daher wirken sie zunächst wenig nützlich. Negative Nachhaltigkeitswirkungen können jedoch ökonomische Konsequenzen haben wie beispielsweise höhere Kreditzinsen. Diese ökonomischen Nachteile führen wiederum zu weniger Ressourcen für die Gesundheitsversorgung, folgend von der Verschlechterung der sozialen Wirkungen. Andererseits werden Investitionen für Geldanleger und Banken in Zukunft gerade dann besonders interessant sein, wenn die nachhaltigen Aspekte dieses Engagements dargelegt werden können. Die nachhaltige Unternehmensführung kann sogar zu einem Wettbewerbsfaktor führen.

Die Standardisierung und Ausweitung der Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichtserstattung schreitet in Europa mit großen Schritten voran: Im April 2021 hat die EU ihren Vorschlag zur Überarbeitung der Richtlinie zur nichtfinanziellen Berichterstattung veröffentlicht („Corporate Sustainability Reporting Directive“, CSRD). Demnach sollen ab dem Berichtsjahr 2023 alle großen Unternehmen, darunter auch Krankenhäuser, mit mehr als 250 Mitarbeitern zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet werden. Neben den ökologischen beziehungsweise klimapolitischen Wirkungen spielen hierbei auch soziale und ökonomische Aspekte eine erhebliche Rolle. Im Krankenhaussektor sind somit einige Veränderungen unter dem Gesichtspunkt nachhaltigen Handels notwendig.

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