Interview

Asklepios: Eine KIS-Strategie mit zwei Systemen

  • Best Practice
  • Titel
  • 20.02.2024

f&w

Ausgabe 2/2024

Seite 110

Henning Schneider leitet seit 2016 den Konzernbereich Informationstechnologie im Asklepios-Konzern und begleitet die Digitalisierung der Strukturen sowie klinischen Abläufe.

Die Asklepios Kliniken haben schon früh ihre Krankenhausinformationssysteme (KIS) umgestellt. Ein erneuter Wechsel kommt nicht mehr infrage. Wie der Konzern jetzt die SAP-Abkündigung von IS-H umschiffen will, erklärt CIO Henning Schneider.

Wie bewerten Sie den Ausstieg von SAP aus dem Healthcare-Bereich?

Der SAP-Ausstieg schwächt den gesamten Herstellermarkt weiter. Das Unternehmen hat seine Entscheidung damit begründet, dass es im deutschsprachigen Raum zu große Widerstände gegen moderne Technologien wie Clouds gibt. Eine Entwicklung, die eben nicht zu einem national angesehenen Softwarekonzern wie SAP passt. Das wirft die Frage auf, ob wir überhaupt noch richtig auf die Anforderungen an solche Systeme ausgerichtet sind. Ich mache mir ernsthaft Sorgen, dass wir in Deutschland bezüglich der Digitalisierung abgehängt sind – und dass das eher ein Zeichen dafür ist, dass diese Lücke größer als kleiner wird, wenn sich die großen Softwarehersteller aus einer großen Marktführerschaft heraus vom deutschen Markt verabschieden.

Wie stehen Sie zu Cloudlösungen?

Cloud ist zweifellos die Zukunft. Alle großen Softwarehersteller gehen in diese Richtung, unabhängig vom Bereich. Viele moderne digitale Lösungen beinhalten bereits Cloudkomponenten oder stammen sogar vollständig aus der Cloud. Im Gesundheitswesen können wir nicht darauf verzichten, uns technologisch weiterzuentwickeln. Cloudlösungen sind ein wichtiger Bestandteil der Digitalisierung und sollten nicht vollständig abgelehnt werden. Andere Märkte machen es vor. Unter Beachtung des Datenschutzes sollten wir uns in Richtung Cloud öffnen. Haben einige Kliniken früher noch Cloudlösungen kategorisch ausgeschlossen, fordern sie diese inzwischen in ihren Ausschreibungen. Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die Branche weiterentwickelt und die Vorteile von Cloudtechnologien erkennt.

Asklepios hat schon früh die KIS-Strategie geändert. Auf welche Lösungen setzen Sie seit 2016, was war der Grund?

Einzelsysteme sind nicht mehr ausreichend. Daher haben wir uns auf die Nutzung von Plattformen konzentriert. Unser Ziel ist es, alle Krankenhäuser auf einem gemeinsamen System abzubilden, um Einheitlichkeit und Datenschutz zu gewährleisten. Zusätzlich haben wir uns für eine risikoarme KIS-Strategie mit zwei Systemen entschieden, um Stabilität zu gewährleisten und gegebenenfalls auf Marktveränderungen reagieren zu können. Zuerst haben wir in den sieben Maximalversorgern in Hamburg – mit insgesamt knapp 7.500 Betten – auf das M-KIS von Meierhofer mandantenfähig und rechtlich sauber voneinander getrennt umgestellt. In einem Pilot-Haus sind wir mit der Implementierung gestartet und haben digitale Abläufe zur Patientenaufnahme, zur Diagnostik, zu Anforderungen oder zur Dokumentation anhand von Blueprints abgebildet. Das ist eine gemeinsame Konfiguration, die schnell in die Kliniken gebracht werden kann, um die Papierakte vollständig abzulösen und digital zu arbeiten. Weitere Anpassungen können anschließend vorgenommen werden, wie beispielsweise die Implementierung von Automatisierungen oder die detailliertere Abstimmung von Behandlungspfaden. Im Sechsmonatsrhythmus wurde das System dann von einem Krankenhaus zum nächsten in Hamburg eingeführt. 2021 haben wir den letzten Roll-out von M-KIS abgeschlossen. Dies ist nach meinem Wissen nun die größte KIS-Plattform im deutschsprachigen Raum.

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