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Value-Based Healthcare: Reha ist Akut voraus

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  • 27.02.2024

f&w

Ausgabe 3/2024

Seite 268

In der Reha ist es seit Jahren ein Thema: Ergebnisqualität auf Basis international empfohlener PROMs zu erfassen und per Benchmarking trägerübergreifend zu veröffentlichen. Im Zuge der Krankenhausreform ist das doch eine Chance, den Begriff „sektorenübergreifend“ ganzheitlich im Sinne des Patienten zu denken, findet unser Autor Matthias Köhler.

Die politische Großwetterlage zum Jahresbeginn ist alles andere als sonnig, die Aussichten für das Jahr stehen eher auf wolkenverhangen und stürmisch. Es muss gespart werden und die Auswirkungen des demografischen Wandels machen sich zunehmend bemerkbar. Diese Herausforderungen spüren wir natürlich auch im Gesundheitswesen. Das dringend notwendige Gesetz zur Krankenhausreform sollte zum Januar 2024 in Kraft treten, doch gab es bislang noch keine Einigung zwischen Bund und Ländern.

Angesichts dessen ist es zwingend erforderlich, die vorhandenen Ressourcen bezüglich ihres bestmöglich wertstiftenden Einsatzes auf den Prüfstand zu stellen. Studien im Akut- und Reha-Bereich zeigen signifikante Unterschiede im Outcome vergleichbarer Einrichtungen auf. Zweifelsohne sollte sich der gestiftete Wert des Outcomes auf den des Betroffenen, also des Patienten, beziehen. Im Sinne des Value-based-Healthcare-Konzepts von Michael Porter ist der Patientenwert definiert als ein möglichst gutes Gesundheitsergebnis bei gleichzeitig möglichst geringen Behandlungskosten. Dabei sollte der gesamte Behandlungszyklus für eine Erkrankung sektorenübergreifend berücksichtigt werden.

Vor diesem Hintergrund ist die Ende Oktober veröffentlichte „Siebente Stellungnahme und Empfehlung der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“ mit dem Untertitel „Mehr Qualität – weniger Bürokratie“ zu begrüßen. Nach dem bisherigen Fokus auf Strukturvorgaben wird hier das Konzept der Value-based Healthcare als Leitgedanke für die Kernempfehlungen aufgeführt. Es wird empfohlen, die Patientenperspektive mittels Messung des von Patienten berichteten Outcomes sowie ihrer Erfahrungen mit Prozessen im Gesundheitswesen über Patient Reported Outcome Measures (PROMs) beziehungsweise Patient Reported Experience Measures (PREMs) abzubilden. PROMs sollten auf international empfohlenen Core-Outcome-Sets beruhen, um rasch einen hohen Nutzen und internationale Vergleichsmöglichkeit sicherzustellen.

Beachtenswert ist, dass die Reha hier in Deutschland einen großen Schritt weiter ist als die Akutmedizin. Seit Jahren zielen Aktivitäten darauf ab, die Ergebnisqualität in der Reha auf Basis international empfohlener PROMs zu erfassen und im Sinne eines Benchmarkings trägerübergreifend für jedermann leicht zugänglich zu veröffentlichen. Aus dieser Perspektive bietet die anstehende Reform die Chance, den Begriff „sektorenübergreifend“ wirklich ganzheitlich zu denken. Durch den Einbezug von ambulanter, Akut- und Reha-Medizin in ein gemeinsames sektorenübergreifendes System konsequenter Erfassung von Ergebnisqualität aus der Patientenperspektive würde es Patienten ermöglicht, die für ihre Bedürfnisse am besten geeigneten Angebote zu finden. Gleichzeitig würde die wissenschaftliche Datenanalyse Wege für weitere Verbesserungsansätze der medizinischen Angebote aufzeigen, sodass wir die Ressourcen für die medizinische Versorgung gezielter mit adäquater Finanzierung einsetzen könnten. Damit käme ein kräftiger Sonnenstrahl in die sonst so wolkenverhangenen Aussichten.

Autor

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