Krankenhäuser gehen beim Kampf gegen Betrug, Korruption und Fehlverhalten laut einer Studie bislang auf sehr unterschiedliche Weise vor. Allgemeingültige Ansätze gegen Betrug, Korruption und Fehlverhalten hätten sich bisher nicht durchgesetzt, heißt es in der Untersuchung, die von der Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, der Deutschen Krankenhaus Kompass GmbH und der RHÖN-KLINIKUM AG erstellt wurde. Compliance-Funktionen in Kliniken sind demnach derzeit sehr unterschiedlich ausgestaltet sind. Während einige Befragte stark auf Aufklärung und Fallbearbeitung setzten, gerieten auch Ansätze zur Prävention immer stärker ins Blickfeld. Hier nähmen vor allem Schulungen eine Schlüsselrolle ein, um eine Compliance-Kultur im Betrieb zu vermitteln. Ein ganzheitlicher, systematischer Ansatz von Risikoanalyse über zielgerichtete Maßnahmen bis hin zum Monitoring sei bisher im Markt nicht vorhanden.
Für die Untersuchung wurden 200 Compliance-Verantwortliche in Krankenhäusern befragt. Hierbei zeigte sich: Der „Tone from the Top“, also das klare Bekenntnis von Führungskräften zu Ethik und Integrität, benannten lediglich 16 Prozent der Befragten als regelmäßig eingesetztes Mittel. Jene Befragte, die eine Schadensreduktion feststellen konnten, gaben jedoch an, dass sich diese meist in einem finanziell relevanten Bereich bewegt habe. Fast ein Drittel der Befragten gaben an, dass durch begangene Delikte ein finanzieller Schaden bis 50.000 Euro entstanden sei. Etwa die Hälfte er Befragten waren der Auffassung, dass der finanzielle Bedarf für eine ordnungsgemäße Ausstattung des Compliance-Bereichs zwischen 41.000 und über 120.000 Euro liegt.