Orientierungswert Prof. Dr. Häussler

Deutsche E-Health-Strategie ein „Desaster“

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November 2003: Bundespräsident Rau unterzeichnet das „Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung“. Endlich geht es voran: „Zur Verbesserung der Qualität und Wirtschaftlichkeit der Versorgung soll die papiergebundene Kommunikation unter den Leistungserbringern so bald und so umfassend wie möglich durch die elektronische und maschinell verwertbare Übermittlung von Befunden, Diagnosen, Therapieempfehlungen und Behandlungsberichten, die sich auch für eine einrichtungsübergreifende fallbezogene Zusammenarbeit eignet, ersetzt werden.“ So soll der neue Paragraph 67 des Fünften Buches des Sozialgesetzbuches fortan lauten. In einem weiteren neuen Paragraphen 291a wird verfügt, dass es ab 2006 eine elektronische Gesundheitskarte geben wird, die medizinische Daten für die Notfallversorgung, den elektronischen Arztbrief, Daten zu den Verordnungen von Arzneimitteln, eine elektronische Patientenakte, das „Patientenfach“ und dass die Karte die von den Versicherten in Anspruch genommene Leistungen enthalten soll.

Jahresumsatz von Amazon im Jahr 2003: 5 Milliarden US-Dollar mit elektronischen Transaktionen.

Mai 2017: Versicherte der GKV haben seit Dezember 2015 sogar Anspruch auf einen Medikationsplan von ihrem Arzt. Zwar nicht auf der Karte, aber auf Papier. Arztbrief, Patientenakte, Patientenfach, Leistungsdokumentation auf der elektronischen Gesundheitskarte: noch nicht. Erst die Telematikinfrastruktur nach dem „Gesetz für die sichere digitale Kommunikation im Gesundheitswesen“. Nicht eine einzige elektronische Transaktion!

Jahresumsatz von Amazon im Jahr 2016: 136 Milliarden US-Dollar mit elektronischen Transaktionen und diversen Diensten, die sich davon ableiten.

Was ist schlimmer: Der Abgasskandal oder dieses Desaster? Schwer zu entscheiden, meine ich.

Autor

Prof. Dr. Bertram Häussler

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