Die Robert Bosch-Stiftung hat fünf Krankenhäuser in ihr Förderprogramm "Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus" aufgenommen. Wie die Stiftung heute in Stuttgart mitteilte, stellt sie den Kliniken in Arnsberg, Berlin, Bremervörde, Göppingen und Magdeburg insgesamt 450.000 Euro zur Verfügung. Laut einer Studie weisen insgesamt 40 Prozent aller über 65-jährigen Patienten in Allgemeinkrankenhäusern kognitive Störungen auf, fast jeder Fünfte leidet an Demenz. „Sie kommen mit Knochenbrüchen, Lungenentzündungen oder Harnwegsinfektionen ins Krankenhaus, benötigen aber häufig viel mehr als die übliche Behandlung", erklärte Bernadette Klapper, Leiterin des Bereichs Gesundheit der Robert Bosch Stiftung.
Generell wird erwartet, dass die Zahl der Patienten mit demenzieller Begleiterkrankung in den kommenden Jahren stark zunehmen wird. Eine 2016 in f&w veröffentlichte Untersuchung zeigte indes, dass viele Krankenhäuser noch keine Konzepte und Strukturen für deren Versorgung etabliert haben.
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Einige Kliniken demonstrieren allerdings, dass sogar Kliniken der Grund- und Regelversorgung auch ohne eine Fachabteilung Geriatrie die Versorgung älterer kognitiv beeinträchtigter Menschen sektorenübergreifend organisieren können. So hat beispielsweise das Evangelische Krankenhaus Mettmann die „Station Vitalis“ entwickelt und aufgebaut. Ziel ist es, den Behandlungs- und Betreuungsprozess in der Klinik so zu gestalten, dass während des stationären Aufenthalts für diese Patienten möglichst keine weiteren Beeinträchtigungen oder gar Verluste der kognitiven Fähigkeiten eintreten.
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Allerdings zeigen Daten aus Krankenhäusern auch, dass die Diagnose Demenz nur in wenigen Fällen erlöswirksam ist und dass eine Refinanzierung der Kosten bislang fehlt. Nur in wenigen Fällen ist der Mehraufwand der Versorgung in den DRG abgebildet.
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Das Programm "Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus" wurde 2012 ins Leben gerufen. Mit den fünf neu hinzugekommenen Krankenhäusern wurden seit dem Start insgesamt 17 Projekte in das Programm aufgenommen.