Barmer-Report 2025

Zahl der Krankenhausfälle von Menschen mit Demenz steigt an

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Zahl der Krankenhausfälle von Menschen mit Demenz steigt an
Laut Barmer-Krankenhausreport 2025 gibt es immer mehr demenzkranke Menschen in Deutschland. So wird die Zahl der Betroffenen von derzeit 1,7 Millionen auf rund 2,1 Millionen im Jahr 2040 und 2,5 Millionen im Jahr 2050 steigen. © ©Werner Krueper Fotografie

Die Zahl der Krankenhausfälle von Menschen mit Demenz steigt deutlich. Laut Barmer-Krankenhausreport 2025 sind akute Notfälle wie Stürze häufige Gründe für eine stationäre Aufnahme. Experten fordern bessere Prävention und einheitliche Versorgungskonzepte.

Die Zahl der Krankenhausfälle von Menschen mit Demenz wird in den kommenden Jahren stark steigen. Das zeigt der aktuelle Krankenhausreport 2025 der Barmer. Demnach wird die Zahl der Betroffenen in Deutschland von derzeit 1,7 Millionen auf rund 2,1 Millionen im Jahr 2040 und 2,5 Millionen im Jahr 2050 anwachsen. Die Zahl der Krankenhausfälle mit Demenz steigt laut Report bis 2040 um rund 31 Prozent – von 1,04 auf 1,36 Millionen.

Schon heute leiden sieben Prozent aller Krankenhauspatienten an Demenz. Besonders häufig werden sie wegen Oberschenkelhalsfrakturen und Herzinsuffizienz stationär behandelt. „Für Betroffene ist ein Klinikaufenthalt besonders belastend, nicht nur wegen des ungewohnten Umfeldes, sondern auch wegen des ständigen Wechsels der pflegerischen und ärztlichen Versorgung“, sagte Boris Augurzky, Autor des Reports und gesundheitspolitischer Sprecher des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Er fordert eine stärkere Prävention von Krankenhausaufenthalten bei dieser Patientengruppe.

Ältere Patienten im Fokus: Geriatrie gewinnt an Bedeutung

Die aktuelle Ausgabe von f&w – führen & wirtschaften im Krankenhaus widmet sich einer besonders herausfordernden Patientengruppe: den hochaltrigen Menschen. Sie machen bereits heute einen großen Teil der stationären Fälle aus. Mit dem demografischen Wandel wird der medizinische Aufwand bei ihrer Versorgung weiter steigen.

Gebrechlichkeit, Delirrisiko, Demenz, Multimorbidität und Polymedikation stellen hohe Anforderungen an die klinische Diagnostik und Therapie. Dennoch wird der Versorgungsbedarf dieser Gruppe im Klinikalltag bislang nicht ausreichend berücksichtigt. Fehldiagnosen, wiederholte Krankenhausaufenthalte und Brüche im Behandlungsverlauf sind häufige Folgen.

Eine zentrale Forderung ist daher die Stärkung der Geriatrie als eigenständige und interdisziplinär vernetzte Fachrichtung.

Lesen Sie gleich hier die vollständige aktuelle Ausgabe von f&w.

Krankenhausaufenthalte oft durch akute Notfälle ausgelöst

Im Jahr 2023 wurden laut Report 53 Prozent der demenzkranken Patienten wegen eines akuten Notfalls wie einem Sturz ins Krankenhaus eingeliefert. Bei allen Krankenhauspatienten lag dieser Anteil bei 36 Prozent. Augurzky sieht in telemedizinischen Monitoring-Systemen eine Möglichkeit, etwa eine beginnende Herzinsuffizienz frühzeitig zu erkennen. Auch Strategien zur Sturzprävention wie Mobilitätsförderung könnten helfen, Klinikaufenthalte zu vermeiden.

Delir bleibt häufig unerkannt

Die Versorgung demenzkranker Patienten gilt als besonders herausfordernd. Ein Delir wird laut Report oft übersehen oder mit typischen Verhaltensauffälligkeiten bei Demenz verwechselt. Dabei handelt es sich um eine eigenständige, potenziell lebensgefährliche Komplikation. Während drei Prozent aller Krankenhausfälle ein Delir erleiden, liegt der Anteil bei Demenzpatienten bei elf Prozent.

Prävention und Standards gefordert

Nur fünf Prozent der demenzkranken Patienten werden derzeit in Kliniken mit einem speziellen Demenzkonzept behandelt. Diese Konzepte berücksichtigen unter anderem flexible Besuchszeiten und die Einbindung von Angehörigen. Auch einfache Maßnahmen wie Uhr und Kalender im Patientenzimmer können zur Delirprävention beitragen. „Die Versorgung demenzkranker Patientinnen und Patienten im Krankenhaus muss verbessert werden. In einem ersten Schritt bedarf es einer einheitlichen und evidenzbasierten Definition mit Mindeststandards für Demenzkonzepte in der stationären Versorgung“, sagte Augurzky.

cs

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