Deutschland braucht nach Einschätzung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mehr Freiheit, schnellere Verfahren und mehr Mut für die Digitalisierung im Gesundheitswesen. „Viele Innovationen kommen nicht mehr aus Europa, sie kommen nicht aus Deutschland“, sagte Merkel im Gespräch mit Igor M. Sauer, Leitender Oberarzt der Chirurgischen Klinik von der Charité Berlin. Ziel in der Gesundheitsforschung sollte es sein, auch Rückstände aufzuholen. „Ich glaube, dass das Beste ist, man würde dann einfach mit denen, die im Forschungsministerium Verantwortung tragen, darüber sprechen, was Sie behindert, was Sie beschwert, wie man es verbessern kann.“
Merkel betonte, dass bei innovativen OP-Techniken, beispielsweise robotischen Operationen, die Sicherheit letztendlich entscheidend sei. „Maßstab muss doch sein: Wo passieren die geringsten Fehler? Wo sind die Unsicherheiten am geringsten? Und wenn das so ist, dann muss man das anwenden.“ Gerade wenn man überlege, dass viele Krankenhäuser nicht auf alles spezialisiert sein könnten, dann sei es gut, wenn auf das Expertenwissen weit entfernt zurückgegriffen werden könne.
Die Kanzlerin zeigt sich zudem vom Nutzen der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) überzeugt. „Wir kommen jetzt ja zum ersten Mal voran mit der elektronischen Gesundheitskarte. Und ich denke, dass dann auch die elektronische Gesundheitsakte folgen wird.“ Einen Schub für die eGK erwartet Merkel von einem Bürgerportal, das in der kommenden Legislatur eingerichtet werden soll, und das jedem Bürger einen Zugang zu staatlichen Dienstleistungen ermögliche – auch in digitaler Form. „Und da wird dann auch die elektronische Gesundheitsakte – aus meiner Sicht – ihren Platz finden.“