Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) hat sich gegen das Berufsbild des Physician Assistant ausgesprochen. Der Verband kritisiert damit den Beschluss des Deutschen Ärztetags Ende Mai, auf dem sich die Delegierten für das Modell ausgesprochen hatten. „Während sich international längst integrierte Versorgungsstrukturen mit erweiterten Rollen für Pflegefachpersonen etabliert und nachweislich bewährt haben, rückt die deutsche Ärzteschaft von ihrem Monopol der medizinischen Heilkunde keinen Millimeter ab“, kritisierte der DBfK heute in einer Pressemitteilung. Assistenz würden die Ärzte in Anspruch nehmen, „allerdings auf die ,Therapiehoheit‘ (und eine lukrative Vergütung derselben) keineswegs verzichten“.
In einem Positionspapier bemängelt der Pflegeverband unter anderem, dass es kontraproduktiv sei, hochqualifizierte Pflegeexperten zu Arztassistenten umzuqualifizieren. „Dies ist eine Vergeudung pflegerischer Kompetenz und eine Geringschätzung der Profession Pflege“, heißt es in dem Papier. Eine qualitativ hochwertige, den Bedürfnissen der Menschen entsprechende Gesundheitsversorgung sei nur zu erreichen, wenn es eine „neue Arbeitsteilung“ bei den Gesundheitsberufen gäbe.
Physician Assistants übernehmen delegierbare Routineaufgaben von Ärzten. Das Konzept für das Berufsbild haben die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Bundesvereinigung erstellt und mit Vertretern der Deutschen Hochschulkonferenz abgestimmt. Es soll in allen Landesärztekammern, in denen entsprechende Studiengänge existieren oder eingerichtet werden, als Grundlage für die Zusammenarbeit mit den Hochschulen dienen. Ziel sollen einheitliche Studiengänge und gegebenenfalls eine Regelung auf Bundesebene sein.