Angesichts der Unterschiede zwischen geschätzten und den tatsächlichen Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) Änderungen für künftige Finanzprognosen angemahnt. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hatte heute mitgeteilt, dass die Ausgaben der Krankenkassen im ersten Halbjahr dieses Jahres um 3,7 Prozent gestiegen sind. Sie lagen damit unter den Prognosen des Schätzerkreises, der im Oktober vergangenen Jahres mit einem Zuwachs von 4,9 Prozent gerechnet hatte. „Auffällig ist, wie bei jeder Bekanntgabe der Finanzergebnisse, dass die Realität und die Prognosen des Schätzerkreises nichts miteinander zu tun haben“, kritisierte DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum. „Um hier wieder Verlässlichkeit zu erzeugen, müssen die Leistungserbringer in den Schätzerkreis aufgenommen werden“. Bislang gehören dem Schätzerkreis Fachleute des BMG, des Bundesversicherungsamtes sowie des GKV-Spitzenverbandes an.
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres legten die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen mit 2,5 Prozent weniger stark zu als der Durchschnitt der Leistungsausgaben im GKV-System. Die Arzneimittelausgaben stiegen um 3,2 Prozent, bei der ärztlichen Behandlung betrug das Plus rund 5,1 Prozent. Überproportional stiegen mit 6,6 Prozent die Ausgaben für Heilmittel. Hier haben sich nach Inkrafttreten des Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetzes Honorarerhöhungen ausgewirkt.
Wie bereits kürzlich berichtet, haben die gesetzlichen Krankenkassen im ersten Halbjahr einen Überschuss von 1,4 Milliarden Euro erwirtschaftet. Damit hat sich der Überschuss von 612 Millionen Euro aus dem ersten Quartal nochmals mehr als verdoppelt.