Angesichts der hohen Belastung der Krankenhäuser durch die Grippewelle fordert der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) ein Ende des Abbaus von Klinikkapazitäten. „Wir sehen in diesem Jahr erneut, dass solche und andere Ereignisse nicht nur eine flächendeckende Krankenhausversorgung erfordern“, teilte die VKD-Geschäftsführerin Gabriele Kirchner mit Blick auf die hohe Zahl der Influenza-Fälle mit. Für Infektionswellen, Epidemien oder Katastrophen mit vielen Erkrankten oder Verletzten würden Reservekapazitäten benötigt. „Eine stetig weiter reduzierte Zahl von Klinikbetten und Krankenhäusern, wie es die Krankenkassen immer wieder fordern, hätte diese Reserven nicht“, so Kirchner.
Derzeit können einzelne Kliniken wegen der hohen Belastung durch die Grippewelle keine neuen Patienten mehr aufnehmen. Immer wieder geringere stationäre Kapazitäten zu fordern, sei deshalb „fahrlässig und unverantwortlich“, so der VKD. Auch der Marburger Bund hatte in der vergangenen Woche die Schließung von Kliniken kritisiert. „Die aktuelle Grippewelle zeigt, wie schnell Belastungsgrenzen in der ärztlichen Versorgung erreicht sind und wie wichtig die Rolle der Krankenhäuser in der Notfallversorgung ist“, so Susanne Johna, Bundesvorstandsmitglied der Ärzteverbandes. „Wenn Krankenkassen und andere Akteure meinen, man könne auch mit deutlich weniger Krankenhäusern auskommen, sollten sie sich jetzt einmal in den zentralen Notaufnahmen der Kliniken umschauen.“