Im Zusammenhang mit der ehemaligen Auslandsabteilung des Klinikums Stuttgart wurden bundesweit Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht. Es bestehe der Verdacht des Betruges, der Bestechung und der Untreue, teilte die Staatsanwaltschaft Stuttgart gestern mit. Beschuldigt werden zum einen Dienstleister, die ausländische Patienten vermittelt und betreut haben. Zum anderen wird gegen Dienstleister für Rechnungsprüfungen ermittelt. Sie sollen laut Staatsanwaltschaft Leistungen, die nicht erbracht wurden, abgerechnet und dafür Provisionen erhalten haben. Im Gegenzug sollen einige Beschuldigte einem ehemaligen Mitarbeiter des Klinikums Stuttgart Geld gezahlt haben, so die Staatsanwaltschaft. Auch zinslose Darlehen soll er von ihnen erhalten haben.
Beschuldigt werden zudem mehrere ehemalige Mitarbeiter des Klinikums Stuttgart. Sie sollen falsche Rechnungen geprüft und genehmigt haben, „ohne dass hierzu eine vertragliche Verpflichtung des Klinikums Stuttgart bestand oder nachprüfbare Leistungsnachweise der Rechnungssteller vorlagen“. Geschädigte sind laut Staatsanwaltschaft das Klinikum Stuttgart und die Rechnungsempfänger für ausländische Patienten, die vor allem aus Libyen, Kuwait, Saudi-Arabien, Oman und den Vereinigten Arabischen Emiraten kamen.
Wie hoch der Schaden ist, teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit. Im Stuttgarter Haushalt wurden im vergangenen Jahr Rückstellungen in Höhe von 9,8 Millionen Euro eingeplant. Anfang vergangenen Jahres wurde bekannt, dass die „International Unit“ geschlossen wurde.