Die frühere Finanzdirektorin des städtischen Klinikums Stuttgart, Antje Groß, ist zu Unrecht gekündigt worden. Mit diesem Urteil bestätigte vergangenen Donnerstag das Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg (LAG) die Entscheidung des Stuttgarter Arbeitsgerichts, berichtet stuttgarter-nachrichten.de.
Im Februar 2017 war der damaligen Klinik-Controllerin fristlos gekündigt worden. Groß hatte sich gegen ihre vor mehr als zwei Jahre erfolgte Kündigung gewehrt. Der Fall wurde kürzlich am Landesarbeitsgericht in Stuttgart verhandelt. Die zuständige Richterin erklärte, das Arbeitsverhältnis der Klägerin bestehe fort. Der früheren Finanzdirektorin wurde vorgeworfen, sie habe im Zusammenhang mit den Vorgängen in der früheren Auslandsabteilung des Klinikums in drei Fällen dubiose Rechnungen fahrlässig freigegeben. Das Arbeitsgericht hatte sich laut des Berichtes damit gar nicht im Detail befassen müssen, denn die Kündigung vom Februar 2017 sei schon deshalb unwirksam, da die Stadt die vorgeschriebene Erklärungsfrist von zwei Wochen nicht eingehalten habe. Bereits mit einem Bericht des Rechnungsprüfungsamtes zu den Vorgängen in der Auslandsabteilung im Dezember 2015 hätten alle Fakten vorgelegen. Die Stadt habe aber nicht zügig gehandelt, heißt es. In den anderen Fällen sei die Klägerin laut Stuttgarter Nachrichten "entweder nicht zuständig" gewesen oder habe "nicht pflichtwidrig" gehandelt.
Nach dem Arbeitsgericht hat damit nun auch das Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg den Antrag der Klägerin auf Weiterbeschäftigung abgelehnt. Nicht nur, da es die Stelle nicht mehr gebe, sondern aufgrund einer zweiten fristlosen Kündigung mit dem Vorwurf Geheimnisverrat. Laut des Presseberichtes soll die ehemalige Mitarbeiterin der Kliniken, Betriebsinformationen, die sie nach der Kündigung von Kollegen erhalten habe, an die Medien weitergegeben haben. Die Verhandlung dazu ist demnach für August angesetzt. Laut Stuttgarter Nachrichten muss die Stadt der früheren Controllerin nun aber ihr Gehalt für die vergangenen zwei Jahre in Höhe von mehreren hunderttausend Euro nachzahlen.
Im März 2016 hatte sich das Unternehmen vom damaligen Geschäftsführer Ralf-Michael Schmitz getrennt. Grund dafür, waren Ermittlungen rund um die ehemalige International Unit der Klinik.