Wenn der öffentliche Druck sehr groß wird, neigen Politiker zu vermeintlich schnellen und einfachen Lösungen. Die Verheißung lautet in solchen Situationen dann häufig: viel Geld. Wer allerdings glaubt, immer mehr davon könnte alle Probleme lösen, wird schnell eines Besseren belehrt werden. Die Lage ist komplex und die Herausforderungen sind vielfältig. Da ist zunächst einmal Sachverstand vonnöten.
Ganz zentral ist deshalb, die Pflegenden in die aktuell anstehenden Veränderungen einzubeziehen. Die Chancen der Digitalisierung können nämlich helfen, die Pflegeexperten von großen Teilen der berufsfremden Tätigkeiten zu befreien. Sie können sich dann auf ihre eigenen Aufgaben "rund um den Patienten" konzentrieren.
Die politische Sofortmaßnahme, die Pflege auf das längst gescheiterte Selbstkostendeckungsprinzip zurückzuwerfen, muss zudem schnell überwunden werden. Die Pflegenden gehören ins Behandlungsteam! Deshalb müssen sie baldmöglichst in ein erneuertes qualitäts- und leistungsbezogenes Entgeltsystem mit direktem Bezug zum Patientenwohl integriert werden.
Dazu muss die bisherige DRG-Methodik um weitere Faktoren angereichert werden. Insbesondere muss ein zukunftsfähiges Finanzierungssystem die Patientenzufriedenheit und die Qualität der Behandlung berücksichtigen. Das gilt in besonderer Weise für die Pflegeleistungen.
Zudem müssen die Investitionskosten, die nicht von der Förderung durch die Bundesländer gedeckt sind, offen durch ein reformiertes "DRG plus-Modell" von den Krankenkassen erstattet werden. Nur so können die Innovationen, speziell die digitalen, zeitgerecht im Klinikalltag genutzt werden. Die öffentliche Aufmerksamkeit, die die Pflege zurzeit genießt, muss zu nachhaltigen Reformen genutzt werden. Dazu ist Mut zum Wandel erforderlich.