Klaus Reinhardt ist neuer Präsident der Bundesärztekammer (BÄK). Der Deutsche Ärztetag wählte ihn in der vergangenen Woche in Münster zum Nachfolger von Frank Ulrich Montgomery. Der 59-Jährige Reinhardt ist Facharzt für Allgemeinmedizin und seit acht Jahren Vorsitzender des Ärzteverbandes Hartmannbund. Seit vier Jahren ist er zudem Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer und dort Vorsitzender des Ausschusses Gebührenordnung.
Reinhardt forderte die Ärzteschaft beim Ärztetag zur Geschlossenheit auf. "Im Gesundheitswesen ist der Kulturwandel im vollen Gang. Wenn wir diesen Wandel gestalten wollen, muss sich die Ärzteschaft auf die verbindenden Elemente besinnen und eine intelligente Vorwärtsstrategie entwickeln", kündigte er an. Dabei komme der ärztlichen Selbstverwaltung eine wichtige Funktion zu. „Wir dürfen die Selbstverwaltung nicht zur Auftragsverwaltung des Staates verkommen lassen. Die Herausforderungen für unser Gesundheitswesen sind einfach zu groß, als dass wir sie der Politik allein überlassen können“, sagte der Allgemeinmediziner nach der Wahl. Eines der wichtigsten Zukunftsthemen für den neuen BÄK-Präsidenten ist die Digitalisierung des Gesundheitswesens. "Digitalisierung kann bei Diagnostik und Therapie helfen", so Reinhardt. "Am Ende dürfen aber keine Algorithmen über Therapien entscheiden, sondern nur Ärztinnen und Ärzte."
Der 59-Jährige hatte sich beim Ärztetag knapp gegen die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Martina Wenker, durchgesetzt. Der bisherige BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery hatte nach acht Jahren als Präsident der Bundesärztekammer nicht mehr für das Amt kandidiert. Zu Vizepräsidentinnen wählte der Ärztetag die Kinderchirurgin Heidrun Gitter, die am Klinikum Bremen-Mitte tätig ist, sowie Ellen Lundershausen, die in Erfurt als niedergelassene Hals-Nasen-Ohren-Ärztin arbeitet.