Das Coronavirus fordert auch Unternehmen wie die B. Braun Melsungen AG. Mit der Globalisierung werde auch klar, wie eng die Lieferketten zusammenhängen, sagt Dr. Meinrad Lugan, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed) und Vorstand der B. Braun Melsungen AG, im Live-Gespräch auf dem <link internal-link>Virtuellen DRG-Forum. "Es ist ein enormer Aufwand, die Lieferketten aufrechtzuerhalten, speziell in den vergangenen Wochen." B. Braun sei in der Lage, die Bestandskunden zu versorgen, betont er. Größerer Extrabedarf und Hamsterkäufe könne man jedoch nicht versorgen. Man versuche zwar, die Produktion, etwa von Mundschutz, auf diese erhöhte Nachfrage umzustellen, sagt Lugan. Das sei aber nicht leicht, weil man dafür natürlich auch erst die passenden Textilien benötige.
Mit Blick auf die kilometerlangen Staus äußert Lugan seinen Wunsch an die Politik: "Alles was behindert, zum Beispiel in den Kliniken, bei den Herstellern, Logistikern, soll so schnell wie möglich aus dem Weg geschafft werden." Das fange bei Normen an und höre bei Blockaden auf. Einen freien Warenverkehr in Europa herzustellen, sei eine der ersten und dringlichsten Forderungen gewesen, mit der der BVMed an die Bundesministerien für Gesundheit und für Energie und Wirtschaft herangetreten ist. Das sei dem Verband mit einer europäischen Regulierung auch zugesagt worden, allerdings hätten noch nicht alle Staaten ihre nationalen Regulierungen aufgehoben. "Wir wünschen uns sehr, dass das schnell passiert."
Die Medical Device Regulation (MDR) sei wegen der Coronakrise ebenfalls vom Tisch. "Der 26. Mai als Implementierungstag wird nicht haltbar sein", sagt Lugan. "Wir haben Ingenieure ins Homeoffice geschickt, der TÜV und die Dekra ebenfalls. Mechanisch und technisch wird das nicht mehr durchzuführen sein."
Zudem betont er, dass sämtliche Materialen aus dem Ausland ebenfalls unbedenklich in ihrer Verwendung seien. "Die Überwachungsbehörden haben in allen Ländern die gleiche Strenge an Qualitätsanforderungen", sagt er. "Inhalte und Forderungen sind absolut die gleichen." Krankenhäuser könnten guten Gewissens ihre Patienten damit versorgen.
Lugan betont außerdem wie wichtig es sei, dass jeder einzelne seine sozialen Kontakte herunterfährt, denn es gelte, die Infektionskette nicht nur zu verringern, sondern ganz auf Null zu bringen. Nur so bestehe die Chance, das Schlimmste in vier bis sechs Wochen zu schaffen.