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Markus Mai: "Langzeitpflegende brauchen auch Schutzkleidung“

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Markus Mai: "Langzeitpflegende brauchen auch Schutzkleidung“

Markus Mai, Präsident der Pflegekammer Rheinland-Pfalz, appelliert, man dürfe bei der Verteilung von Schutzkleidung nicht nur an Kliniken und niedergelassene Ärzte denken. Gerade in der Langzeitpflege sei der Mangel ein großes Problem. 

Die Pflegekammer in Rheinland-Pfalz war die erste in Deutschland und ihr Präsident Dr. Markus Mai fokussiert die Arbeit der noch jungen Institution nun komplett auf Corona. "Wenn man die Entwicklung der schweren Fälle und Todesraten in anderen Ländern sieht, muss man sagen: Corona ist eine Katastrophe – keine Krise, sondern eine Katastrophe“, unterstrich Mai im Virtuellen DRG-Forum. "Also müssen wir auch im Katastrophen-Modus arbeiten“, so Mai im Interview mit f&w-Chefredakteur Florian Albert. Mai hat eine Taskforce gegründet, beruft täglich einen Jourfix ein und startet gerade einen Newsletter und eine Info-Plattform für die Pflegenden – alles zum Thema Corona. Die Krise zeige, dass sich das Pflegesystem grundlegend ändern müsse. "Wir brauchen Experten in übergeordneten Situation, die pflegende Kollegen unterstützen.“ Ganz akut spreche die Kammer mit vielen staatlichen Stellen über die fehlende Kinderbetreuung von Pflegekräften. Was die Rekrutierung zusätzlicher Kräfte betrifft, so hat Mai den Eindruck, dass viele ausgebildete Pflegekräfte, die nicht mehr im Job sind, nun bereit seien, einen Beitrag zu leisten. In Rheinland-Pfalz gebe es außerdem eine zentrale Meldestelle für Kurz- und Aufstiegsqualifizierung. So ließen sich Intensivpflegekräfte gewinnen. Angedacht sei derzeit eine 80-stündige Fortbildung für Intensivpflege.

Ein großes Problem bleibe der Mangel an Schutzkleidung, so Mai. Vergessen würden dabei vor allem die Langzeitpflegenden. "Durch die vielen Entlassungen von Patienten aus Kliniken entsteht eine Notlage im ambulanten Bereich und der Langzeitpflege. Aus dieser Gruppe erreichen uns derzeit viele Fragen, wie man dauerhaft an Schutzkleidung komme.“ Die Langzeitpflege bekomme zu wenig Aufmerksamkeit, bemängelte Mai. "Das Material muss aber in allen Settings zur Verfügung stehen.“ Mai appelierte aber auch an die Langzeitpflegenden, Schutzkleidung nicht unnötig zu verschwenden. Denn derzeit würde sie teils unnötig eingesetzt. "Die Kollegen sind angehalten, sparsam mit dem Material umzugehen.“

In der Analyse der Krise schließt sich für Mai der Kreis: "Ich wünsche mir, dass Politik und Gesellschaft nach der Krise nicht vergessen, wie wichtig die einzelnen Pflegeberufsgruppen für die Versorgung sind. Im Klartext heißt das, die Sektoren müssen endlich stärker zusammenwachsen. Die Frage, ob wir uns zwei Sektoren noch leisten können, muss nach der Krise endlich ernsthaft diskutiert werden.“

Autor

 Jens Mau

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