Orientierungswert von Professor Heinz Lohmann

Ein guter Rat für Investoren

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Ein guter Rat für Investoren
Heinz Lohmann

In der öffentlichen Diskussion wird privatem Kapital auf dem Gesundheitsmarkt mit Skepsis begegnet. Im Gegensatz zu anderen Branchen wird sogar immer wieder versucht, Investoren eher abzuschrecken. Jüngstes Beispiel dafür ist die Diskussion um ein Transparenzregister, wobei Transparenz natürlich grundsätzlich gut ist. Niemand, der die Position der Patienten stärken will, könnte etwas dagegen haben. Allerdings darf ein Transparenzregister nicht als Diskriminierungsinstrument zur Abwehr von privatem Kapital in der Gesundheitswirtschaft herhalten, sondern muss dann alle Investoren umfassen. Geld von Ärzten ist nicht moralischer als von Nichtärzten.

Der Gesundheitsmarkt ist für privates Kapital zunehmend attraktiv. Dieser Trend wird sich in der Zukunft noch verstärken, weil durch das Fluten der Finanzmärkte, wie es die Notenbanken der Welt derzeit befördern, das Anlagekapital weiterhin dramatisch ansteigen wird. Gleichzeitig wird in Kürze deutlich werden, dass öffentliche Finanzierungen an Grenzen stoßen. Die Folgen der Corona-Krise beschleunigen diese Entwicklung, auch wenn die gigantischen Rettungsschirme derzeit noch eine andere Sprache sprechen.

Die wirtschaftliche Gesamtentwicklung ist alles andere als unproblematisch. Traditionelle Gesundheitsanbieter werden sich in Kürze nach neuen Finanzierungsquellen umsehen müssen, um insbesondere bei der jetzt immer dynamischer werdenden Digitalisierung nicht gegenüber den erstmals auf den Gesundheitsmarkt drängenden neuen Anbieter aus der digitalen Welt, die für private Geldgeber weit offenstehen, den Kürzeren zu ziehen. Die Internetriesen haben hier heute die Nase vorne, so bei der digitalen Kommunikation, der Robotik und der Künstlichen Intelligenz.

Die Rolle der Patienten auf dem Gesundheitsmarkt verändert sich in letzter Zeit deutlich. Sie werden auch zu Konsumenten. „Dr. Google“ und das Internet machen es möglich. Zudem sind die künftig mehrheitlich auf die Gesundheitsanbieter zukommenden Patienten entgegen der Vorgängergeneration in Zeiten des Wirtschaftswunders sozialisiert und im Zweifelsfall seit ihrer Jugend an eine aktive Konsumentenrolle gewöhnt. Die Akteure der Branche müssen sich diesen neuen Herausforderungen stellen. Die dazu erforderlichen Investitionsmittel erlauben keine Abstinenz gegenüber privatem Kapital.

Investoren im Gesundheitsmarkt sind gut beraten, nicht durch kurzfristiges Profitdenken die Patienteninteressen zu missachten. Der nachhaltige Erfolg wäre damit nicht zu realisieren, weil Gesundheitswirtschaft Vertrauenswirtschaft ist. Nur, wer die Wünsche und Erwartungen von Patienten in Bezug auf ihre Betreuung und Behandlung erfüllt, kann auch wirtschaftlich am Gesundheitsmarkt bestehen.

Autor

Prof. Heinz Lohmann

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