DKI-Umfrage

Drei Stunden werden täglich für Dokumentationen benötigt

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Drei Stunden werden täglich für Dokumentationen benötigt
© GettyImages.com/HASLOO

Das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) hat im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) eine Umfrage zur aktuellen Bürokratiebelastung in deutschen Allgemeinkrankenhäusern und Psychiatrien durchgeführt. An der repräsentativen Befragung beteiligten sich vom 24. bis 29. Juli bundesweit 98 Psychiatrien und 225 Allgemeinkrankenhäuser ab 50 Betten.

Demnach verbringen Ärzte in Allgemeinkrankenhäusern durchschnittlich knapp drei Stunden pro Tag (2,9) mit reinen Dokumentationsarbeiten, für die Psychiatrie gelten ähnliche Werte (2,6). Im Pflegedienst der Allgemeinkrankenhäuser liegt der durchschnittliche Dokumentationsaufwand laut Umfrage bei 2,7 Stunden pro Arbeitstag und Pflegekraft. 

"Würde man beispielsweise den Dokumentationsaufwand im Allgemeinkrankenhaus um durchschnittlich eine Stunde pro Tag und Vollkraft reduzieren, stünden rein rechnerisch rund 20.650 Ärzte und rund 42.870 Pflegekräfte für patientennahe Tätigkeiten in Behandlung und Pflege zusätzlich zur Verfügung", führt das DKI aus. Bei den Ärzten seien kalkulatorisch 36 Prozent bundesweit ausschließlich für Dokumentationsaufgaben und Nachweispflichten zuständig.

"Gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in Pflege und Medizin können wir uns diese Verschwendung wertvollster und hochqualifizierter Arbeitskraft nicht mehr leisten. (...) Und mit Blick auf die Pläne zur Krankenhausreform ist zu befürchten, dass die Bürokratielast für die Beschäftigten sogar weiter steigt“, kritisiert Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der DKG in einer Mitteilung.

Die drei zeitaufwändigsten Dokumentationspflichten

99 Prozent der Beschäftigten in Allgemeinkrankenhäusern kritisieren den Dokumentationsaufwand sehr oft (77 Prozent) oder oft (22 Prozent). In der Psychiatrie kritisieren die Beschäftigten den Dokumentationsaufwand mit 94 Prozent etwas weniger. 

Start einer Website zur Entbürokratisierung in Bayern

Schon gewusst? Um Pflegekräfte in Sachen Dokumentationen zu entlasten, hat das bayerische Gesundheitsministerium im Rahmen der "Initiative Klartext Pflegedokumentation" eine eigene Website erstellt.

Die drei zeitaufwändigsten Dokumentationspflichten mit geringem Nutzen sind aus Sicht der Befragten in absteigender Reihenfolge: Bearbeitungen von MD-Anfragen und MD-feste Dokumentation, Erfüllung von Nachweisen oder Checklisten zur internen und externen Qualitätssicherung (G-BA-Vorgaben) sowie die Dokumentation zur Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung (PpUGV) und zur Pflegepersonalregelung (PPR 2.0).

Jedes zweite Allgemeinkrankenhaus geht davon aus, dass Fachkräfte aufgrund des hohen Bürokratieaufwandes den Beruf wechseln werden. Etwa jedes dritte Allgemeinkrankenhaus befürchtet darüber hinaus, dass sich weniger Fachkräfte bewerben werden.

Die DKG habe der Politik 55 Vorschläge zur Entbürokratisierung unterbreitet. "Wir haben fünf übergeordnete Kernanliegen. Die Nachweispflichten müssen grundlegend reduziert werden. Die Gesetzgebung muss sich einer realistischen Bürokratiefolgenabschätzung unterziehen. Wir brauchen zudem ausreichende Umsetzungsfristen, Normgebung und Normumsetzung müssen klar getrennt werden. Nicht zuletzt müssen wir die Digitalisierung vorantreiben, denn sie kann ein zentraler Punkt sein, um Bürokratielasten zu vermindern“, erklärt Henriette Neumeyer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der DKG. Bei den Prüfungen des Medizinischen Dienstes würden sich immer wieder Strukturprüfung und Qualitätskontrolle überschneiden. Neumeyer fordert die Vereinfachung solcher Prüfungen –  und die Verlängerung ihrer Gültigkeit. 

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