63 Prozent der Krankenhäuser in Baden-Württemberg rechnen mit einem Defizit für das Jahr 2021. Bei den Reha-Kliniken sind es sogar 73 Prozent. Der Vorstandsvorsitzende der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), Heiner Scheffold, fordert daher, schnell nachzusteuern.
Die BWKG hat die Geschäftsführer der Mitgliedseinrichtungen (Krankenhäuser, Reha-Kliniken und Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg) zu ihrer Einschätzung der wirtschaftlichen Situation und Arbeitsmarktentwicklung befragt. Die Ergebnisse sind im BWKG-Indikator 1/2021 zu finden. "Wenn sich die negativen Erwartungen weiter konkretisieren, muss schnell nachgesteuert werden", so Scheffold. Die Pandemie sei noch nicht zu Ende, doch für die Geschäftsführer der Gesundheitseinrichtungen im Land sei schon jetzt klar, dass der Rettungsschirm für 2021 nicht ausreichend sei.
Das vergangene Jahr hätten 35,5 Prozent der Kliniken mit einem Defizit abgeschlossen. Für das laufende Jahr rechnen 63 Prozent mit roten Zahlen. „Grund hierfür ist der unzureichende Ganzjahresausgleich, der eine viel zu niedrige Auffanglinie hat. Aktuell ist vorgesehen, dass die Krankenhäuser im Jahr 2021 bei 98 Prozent der stationären Leistungen von 2019 aufgefangen werden. Nicht berücksichtigt sind dabei allerdings die Einbußen bei den Privatpatienten und zudem bei den Ambulanzen und anderen Geschäftsfeldern (z.B. Parkhäuser, Cafeteria, ambulante Physiotherapie), die ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung des Krankenhausbetriebs leisten“, so Scheffold. „Hier sind Nachbesserungen dringend notwendig. Andernfalls ist zu befürchten, dass die Defizite der Krankenhäuser im Land ungebremst steigen."
Belegungsrückgang in den Reha-Kliniken
Besonders problematisch sei die Situation für die Reha-Kliniken. „Wenn fast drei Viertel der Reha-Kliniken in 2020 rote Zahlen ausgewiesen haben und das Gleiche für 2021 erwarten, ist das ein Alarmsignal“, so Scheffold weiter. Deshalb habe die BWKG schon in den letzten Wochen vehement auf Verbesserungen beim Reha-Rettungsschirm für 2021 gedrängt. Die Wirkung der jüngst vorgenommenen Verbesserungen müsste eng überwacht werden. „Wenn das nicht ausreicht, sind schnell weitere Hilfen notwendig“, so der Vorstandsvorsitzende weiter. Die Belegung der Reha-Kliniken ist dramatisch eingebrochen, von 88,3 Prozent im Jahr 2019 auf 68,3 Prozent in den ersten fünf Monaten des Jahres 2021.