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Klinikpersonal ist psychisch belastet wie nie zuvor

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Klinikpersonal ist psychisch belastet wie nie zuvor
Die meisten Arbeitsunfähigkeitsfälle wegen psychischer Belastungen hat es im Jahr 2022 in der Pflegebranche gegeben (22,2 Fälle je 100 Versicherte), auf Platz zwei liegen die Krankenhäuser (19,0 Fälle je 100 Versicherte). © Getty Images/Anna Bizon/EyeEm

Beschäftigte in Krankenhäusern leiden immer stärker unter psychischen Belastungen. Das zeigen Auswertungen der AOK Rheinland/Hamburg. Im Jahr 2022 haben die Fehltage aufgrund solcher Diagnosen demnach einen Rekordwert erreicht: Im Durchschnitt ist jeder Klinik-Mitarbeitende 6,7 Tage wegen psychischer Probleme ausgefallen. In den vergangenen 20 Jahren haben die Ausfalltage aus diesen Gründen kontinuierlich zugenommen – um 150 Prozent.  

Für die Analyse hat das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF-Institut) der AOK Rheinland/Hamburg die Versichertendaten von mehreren zehntausend Klinikbeschäftigten in Nordrhein-Westfalen und in Hamburg ausgewertet. Herausgekommen ist dabei auch, dass allein von 2021 bis 2022 die Zahl der Fehltage aufgrund seelischer Leiden um knapp neun Prozent gestiegen ist.

„Die besonderen Belastungen durch Corona haben die Entwicklung noch einmal verschärft“, sagt Andreas Schmidt, Geschäftsführer des BGF-Instituts. Nach oben zeigt die Belastungskurve jedoch schon seit 2003: Nahezu Jahr für Jahr ist ein Anstieg der Fehltage festzustellen, insgesamt um mehr als 150 Prozent innerhalb der vergangenen 20 Jahre.

Insgesamt befinden sich unter den Top 10 aller Ursachen für Arbeitsausfälle neben Atemwegsinfektionen oder Rückenschmerzen fünf Diagnosen, die die Psyche betreffen. Innerhalb der Gruppe der psychischen Erkrankungen haben im Jahr 2022 Depressionen sowie Belastungs- und Angststörungen die meisten Fehltage bei den Krankenhausbeschäftigten verursacht, so die Analysen der AOK Rheinland/Hamburg.

Pflege besonders von psychischen Problemen betroffen

Die AOK Rheinland/Hamburg hat außerdem einen Branchenvergleich mit dem Schwerpunkt psychische Erkrankungen erstellt: Die meisten Arbeitsunfähigkeitsfälle wegen dieser Diagnosen hat es im Jahr 2022 demnach in der Pflegebranche gegeben (22,2 Fälle je 100 Versicherte), auf Platz zwei liegen die Krankenhäuser (19,0 Fälle je 100 Versicherte) gefolgt von der öffentlichen Verwaltung (18,6 Fälle je 100 Versicherte) und dem Bereich Erziehung und Unterricht (16,4 Fälle je 100 Versicherte).

 

Nie zuvor waren Beschäftigte in der Pflege so oft krankgeschrieben wie im vergangenen Jahr: Das zeigte bereits eine Analyse der Arbeitsunfähigkeitsdaten des AOK-Bundesverbands Ende April. Drei von vier Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die professionell pflegen, haben sich demnach 2022 mindestens einmal arbeitsunfähig gemeldet. Insgesamt fielen sie an 8,8 Prozent aller Arbeitstage aus – so oft wie nie zuvor. 2021 hatte dieser Anteil noch bei 7,2 Prozent und vor elf Jahren sogar bei 6,1 Prozent gelegen.

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