Das Hegau-Bodensee-Klinikum Radolfzell wird Ende Juni geschlossen. Über diese Entscheidung des Aufsichtsrates hat der Gesundheitsverbund des Landkreises Konstanz (GLKN) am vergangenen Freitag informiert, berichtet der SWR. Die Schließung komme nun früher als vom Gemeinderat Radolfzell gefordert, heißt es in dem Bericht. Denn zwar hatte der Konstanzer Kreistag im vergangenen Jahr aufgrund eines aktuellen Strukturgutachtens für die Schließung der Klinik gestimmt. Doch hatte der Gemeinderat Radolfzell vorgeschlagen, die Klinik bis zur Eröffnung eines Neubaus noch in Betrieb zu lassen. Für den Neubau einer zweiten Klinik an zentraler Stelle im Landkreis hatte sich der Kreistag ebenso ausgesprochen wie für den Erhalt des Klinikstandortes Konstanz.
Für die Schließung Ende Juni gebe es drei Gründe, sagte der Konstanzer Landrat Zeno Danner gegenüber dem SWR: Personalmangel, ein Sanierungsstau in Millionenhöhe sowie ein zweistelliges Millionendefizit des GLKN, welches durch die Schließung der Klinik in Radolfzell um 4,5 Millionen Euro verringert werde.
Das Zentrum für Altersmedizin und die Physikalische Therapie sollen mit ungefähr 30 Betten von Radolfzell nach Konstanz verlagert werden; die Zentren für Innere Medizin sowie Diabetologie, Gefäßmedizin und Wundmanagement und die angeschlossene interdisziplinäre Fußstation mit rund 40 Betten gehen an den Standort in Singen.
Ziel sei es, alle rund 200 Mitarbeitenden der Radolfzeller Klinik im Verbund zu halten, sagte dessen Geschäftsführer Bernd Sieber. Sie würden in Konstanz und Singen gebraucht.
Um die örtliche medizinische Grundversorgung zu sichern, sei man in Gesprächen für die Einrichtung eines Medizinischen Versorgungszentrums oder eines Ärztezentrums, so Landrat Danner. Was mit dem Krankenhausgebäude nach Schließung geschehe, wisse man derzeit nicht. Verschiedene Optionen würden geprüft.
