Voraussichtlicher Verlust im Jahr 2023: Mindestens 20 Millionen Euro. Regiomed, der erste länderübergreifende Klinikverbund Deutschlands in kommunaler Trägerschaft, bewegt sich auf hauchdünnem Eis, das nun zu brechen beginnt: Der Klinikverbund hat kürzlich beim Amtsgericht Nürnberg einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt, wie der Bayerische Rundfunk und diverse Medien berichten. Für Mitarbeiter gibt es dennoch Grund zum Aufatmen: Der Klinikbetrieb soll von der Entscheidung unberührt bleiben, er werde fortgeführt; Löhne und Gehälter weiter gezahlt. Der Klinikkonzern Regiomed beschäftigt rund 5.000 Mitarbeiter in sieben Kliniken in Oberfranken und Thüringen, darunter Häuser in Coburg, Neustadt bei Coburg und Lichtenfels.
Keine Hilfe am Gefrierpunkt
Zuletzt hoffte der Klinikverbund auf einen Defizitausgleich der finanziell angeschlagenen Krankenhäuser durch die beteiligten Kommunen. Von einer Rückführung der Krankenhäuser in die kommunale Trägerschaft sahen die Coburger Gremien kurz vor Weihnachten jedoch mit deutlicher Mehrheit ab. Rund 60 Millionen Euro hätte Coburg als größtes Krankenhaus innerhalb des Klinikverbundes für die Ausgliederung und Defizitübernahme zahlen müssen.
Das Ende der Regiomed-Ära
"Der erste Zusammenschluss von Kliniken in kommunaler Trägerschaft über Bundesländer hinweg wäre damit gescheitert. Michael Musick, Geschäftsführer von Regiomed, sieht vor allem die gestiegenen Kosten als Ursache für die schlechte Situation", schreibt unser Autor Henning Zander.