Der Bundesrechnungshof warnt einem unveröffentlichten Bericht zufolge vor einer Insolvenzwelle bei deutschen Kliniken. Das berichtet das ZDF auf seiner Website. 40 Prozent der Krankenhäuser verzeichneten Verluste, für ein Zehntel bestehe demnach erhöhte Insolvenzgefahr. Neben der unzureichenden Investitionsförderung durch die Länder kritisiert der Bundesrechnungshof auch das nun aufgelegte Krankenhauszukunftsgesetz. Weder die Höhe des Fonds (3 Milliarden Euro) noch der Zeitplan seien zureichend. "Würde die Strukturveränderung in diesem Tempo fortgesetzt, würden Jahrzehnte vergehen, bis die Krankenhausstruktur umgebaut ist", zitiert das ZDF.
Zum Auftakt des heutigen "Krankenhausgipfels", den die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) organisiert hat, erneuerte DKG-Präsident Gerald Gaß die Forderung nach einer Krankenhausfinanzierungsreform. Es könne nicht sein, dass Grundversorger immer mehr Patienten versorgen oder einen immer höheren Casemixindex anstreben müssten. Es gehe darum, wirtschaftliche Anreize zu setzen, die Kliniken aber auch in die Lage zu versetzen, der Daseinsfürsorge gerecht zu werden. Der Umbau der Kliniklandschaft müsse durch Kooperation statt ruinösen Wettbewerb erfolgen.
50 Prozent aller Krankenhausstandorte haben eine unzureichende Wettbewerbsfähigkeit
Wie eine aktuelle Analyse des Klinik-Stresstests von Bibliomed und Mediqon zeigt, haben 50 Prozent aller Krankenhausstandorte eine unzureichende Wettbewerbsfähigkeit. "Diese ist ein indirektes Maß für die Möglichkeiten, unter der DRG-Vergütungslogik wirtschaftlich arbeiten zu können", sagt Mediqon-Geschäftsführer Dirk Elmhorst. "Damit lässt sich darstellen, welche Standorte unter der gegebenen Vergütung mit ihrem Leistungsgeschehen sehr wahrscheinlich wirtschaftliche Probleme haben oder bekommen werden." 300 Standorte sind in ihrer Wettbewerbsfähigkeit demnach als besonders kritisch einzustufen - dies müssen allerdings nicht immer zwingend kleine Standorte sein, unterstreicht Elmhorst. "Auch kleine Standorte können eine hohe Wettbewerbsfähigkeit haben."
f&w und BibliomedManager werden im Rahmen des Klinik-Stresstests in den kommenden Wochen ausführlich über das Thema berichten.