Bei der immer häufiger eingesetzten kathetergestützten Aortenklappenimplantation Tavi streiten Chirurgen und Kardiologen seit Jahren um Regeln und Einfluss. Nun haben beide Fachgesellschaften ein gemeinsame Empfehlung veröffentlicht. Nach den zwei Positionspapieren der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) 2015 und 2016 haben sich die DGK und die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) entschlossen, ein Konsensuspapier vorzulegen, das die neuesten Ergebnisse von randomisierten und auch Beobachtungsstudien berücksichtigt, insbesondere bei Patienten mit hochgradiger Aortenklappenstenose (AS) und niedrigem operativem Risiko (STSScore ≤4 Prozent) sowie bei speziellen Indikationen wie „Klappe in Klappe“. Außerdem wird auf Komplikationen und Themen wie Haltbarkeit der perkutanen im Vergleich zu operativ eingesetzten Prothesen eingegangen – insbesondere unter dem Gesichtspunkt, dass Niedrigrisikopatienten jünger sind. Nach diesem Konsensuspapier wird ein chirurgischer Aortenklappenersatz (AKE) bei Niedrigrisikopatienten empfohlen, die jünger als 70 Jahre sind und keine anderen, in den üblichen Scores nicht enthaltenen Risikofaktoren aufweisen. Tavi wird empfohlen bei Patienten älter als 75 Jahre sind bei und einer für Tavi geeigneten Anatomie nach Entscheidung im Herz-Team. Bei 70- bis 75-jährigen Patienten wird eine Herz-Team-Entscheidung zu Tavi oder AKE unter Bewertung der Lebensperspektive für den Patienten angesichts fehlender Langzeitdaten aus randomisierten Studien empfohlen.
