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Das sind die Ergebnisse zum digitalen Reifegrad

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Das sind die Ergebnisse zum digitalen Reifegrad
Die zweite Erhebung des digitalen Reifegrads deutscher Krankenhäuser zeigt deutliche Fortschritte. Aber es sei auch noch einiges zu tun. © Getty Images/miakievy

Die zweite Erhebung des digitalen Reifegrads deutscher Krankenhäuser zeigt deutliche Fortschritte. Aber es sei auch noch einiges zu tun.

Die ersten Ergebnisse der zweiten Erhebung zur digitalen Reife deutscher Krankenhäuser zeigen signifikante Fortschritte in allen untersuchten Dimensionen. Wie das Konsortium Digitalradar Krankenhaus mitteilt, ist gegenüber der ersten Erhebung 2021 die durchschnittliche Punktzahl um 9,1 auf 42,4 Punkte (2021: 33,3) von insgesamt 100 erreichbaren Punkten angestiegen. Das entspricht einem Plus von 27,3 Prozent. Insbesondere in den Dimensionen „Strukturen und Systeme“, „Klinische Prozessen“ und dem digitalen „Informationsaustausch“ konnten mit Steigerungen um jeweils circa 11 Punkte deutliche Fortschritte erzielt werden. 

Grundversorger (< 250 Betten) erreichten im Durchschnitt 38,3 Punkte, gefolgt von Regelversorgern (250-500 Betten) mit 45,6 Punkten, Zentralversorgern (500-700 Betten) mit 48,2 Punkten und Maximalversorgern (> 700 Betten) mit 51,9 Punkten. Letztere konnten ihren Digitalradar-Score zwischen beiden Erhebungen mit 10,8 Punkten am stärksten steigern. 

Geissler: Erhebung ist ein Zwischenstand

„Der Fortschritt ist beeindruckend, aber es gibt auch noch viel zu tun“, sagt Volker Amelung, Konsortialsprecher des Digitalradar und CEO des INAV. „Perspektivisch stellt der digitale Reifegrad auch einen Qualitätsindikator dar. Ein valides und erprobtes Messinstrument als Fundament für Public Reporting.“ Zum Zeitpunkt der Erhebung befanden sich viele Projekte des Krankenhauszukunftsgesetzes noch mitten in der Umsetzung oder waren noch gar nicht angefangen, ergänzt Alexander Geissler, stellvertretender Projektleiter des Digitalradar Krankenhaus. "Die Erhebung ist somit eher als ein Zwischenstand zu bewerten. Wir erwarten, dass wir bei den Krankenhäusern in den kommenden Befragungen der nächsten Jahre einen deutlich weiter entwickelnden Digitalisierungsgrad beobachten können."

Es ist die zweite flächendeckende Erhebung des digitalen Reifegrads nach der ersten 2021, die den digitalen Fortschritt deutscher Krankenhäuser innerhalb der vergangenen drei Jahre misst. Das zugrundeliegende Sample blieb dabei mit Blick auf die Zahl von 1.592 Krankenhäusern (2021: 1.624), Trägerschaft, Größe und Notfallstufe der Krankenhäuser nahezu konstant, was die Vergleichbarkeit der Ergebnisse mit der ersten Erhebung gewährleistet. Rund 97,5 Prozent der ersten Teilnehmer haben auch an der zweiten Reifegradmessung teilgenommen. Stichtag war der 30. Juni 2024. 

Begleitevaluation bezieht Stakeholder und Patienten ein

Bei der zweiten Begleitevaluation des Digitalradar Krankenhaus fanden 276 Online-Surveys und 30 Einzelinterviews mit Stakeholdern sowie 253 Online-Surveys und 94 Einzelinterviews im Krankenhaus mit Patienten statt. Demnach war laut der Stakeholder die Bearbeitungsdauer geringer, es wurden weniger externe Berater oder Dienstleister benötigt und mehr als 80 Prozent der Teilnehmenden hatten keine inhaltlichen Schwierigkeiten bei der Beantwortung der Fragen. Bei den Patienten zeigte sich eine Diskrepanz zwischen den Bedürfnissen und dem Umfang digitaler Angebote, teilweise signifikante demografische Unterschiede in Nutzung und Bewerung und dass digitale Angebote überwiegend kein Kriterium für die Krankenhausauswahl sind. Zwar sei ein stabiles WLAN das wichtigste digitale Angebot für Patienten, aber das wichtigste Entscheidungskriterium bleibt für sie die Versorgung. Insgesamt war der Supportbedarf im Vergleich zur ersten Evaluation geringer, berichtet das Konsortium. So seien die E-Mail-Anfragen von 1.300 (2021) auf 660 und tägliche Telefonate von 30 (2021) auf 10 in der zweiten Erhebungsrunde gesunken. 

Die finalen granularen Ergebnisse der zweiten Digitalradar-Erhebung sowie detaillierte statistische Analysen, Learnings und konkrete Handlungsempfehlungen werden in einem Bericht Mitte des Jahres veröffentlicht. Trotz der bemerkenswerten Fortschritte wird allerdings auch deutlich, dass das Verbesserungspotenzial im Bereich Digitalisierung weiterhin hoch ist.

Konsortium Digitalradar Krankenhaus 

Das Konsortium Digitalradar Krankenhaus besteht aus den Projektpartnern HIMSS Europe, INAV – Institut für angewandte Versorgungsforschung, Lohfert & Lohfert, RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und der Universität St. Gallen. 2021 wurde das Konsortium vom Bundesministerium für Gesundheit im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes beauftragt, ein Instrument, den Digitalradar, für die systematische Messung des digitalen Reifegrads deutscher Krankenhäuser zu entwickeln sowie so die Evaluation des Krankenhauszukunftsfonds zu ermöglichen. Er bietet datenbasierte Entscheidungsgrundlagen zur nachhaltigen Weiterentwicklung der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Das Projekt wird finanziert von der Europäischen Union durch das Programm NextGenerationEU.

Autor

 Anika Büchner

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