Orientierungswert

Das KHZG läuft aus – und jetzt?

  • Digitalisierung
Das KHZG läuft aus – und jetzt?
Jared Sebhatu © Christian Wyrwa

Die Projekte aus dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) orientieren sich zu sehr an der Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben, statt an den echten Bedarfen der jeweiligen Krankenhäuser. Wie können wir die aktuelle Dynamik der Digitalisierung für eine nachhaltige Transformation nutzen?

Das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) hat Bewegung in die Digitalisierung deutscher Kliniken gebracht. Projekte sind angestoßen, Strukturen geschaffen und Kompetenzen aufgebaut. Doch nicht alle der aktuell umgesetzten Initiativen orientierten sich an konkreten klinischen Bedarfen. Vieles wurde umgesetzt, weil es gefördert und gefordert wurde und nicht, weil es am jeweiligen Standort den größten Nutzen stiftet.

Digitalisierung: viel erreicht, zu wenig verankert

Die Folge: Mit dem Auslaufen der Förderung werden viele Projekte kritisch geprüft und möglicherweise auch wieder zurückgenommen. Zu hoch sind die laufenden Betriebskosten, zu unklar die konkreten Mehrwerte für die Krankenhäuser.

Das Grundproblem: Digitalisierung wird zu selten als strategische Chance verstanden, sondern eher als operative Pflichtaufgabe. Umsetzungen erfolgen häufig, um Sanktionen zu vermeiden und nicht, um Abläufe besser, effizienter oder sicherer zu machen. Damit fehlt vielen Projekten eine klare Zielsetzung: Was soll sich konkret verbessern? Wo liegt der Nutzen für Patienten, Mitarbeitende und Prozesse? Ohne diese Fragen wird Digitalisierung leider schnell zum Selbstzweck mit entsprechend begrenztem Effekt.

Ein Investitionsdilemma

Gleichzeitig wächst der Druck, sich auf künftige Technologien wie die Künstliche Intelligenz (KI) vorzubereiten. Die Potenziale sind enorm: datenbasierte Entscheidungen, automatisierte Prozesse oder personalisierte Versorgung. Doch dafür braucht es eins: funktionierende, flexible digitale Infrastrukturen.

Der Haken: Die notwendigen Infrastruktur-Investitionen in eine Interoperabilitätsplattform oder ein Clinical Data Repository (CDR) sind hoch und ihre konkreten Anwendungsfälle oft noch nicht vollumfänglich absehbar. Der Nutzen liegt in der Zukunft, die Kosten in der Gegenwart. In der angespannten Finanzlage vieler Krankenhäuser fehlt dafür schlicht der finanzielle Spielraum.

Digitale Infrastrukturen als Schüssel

Zukünftige Förderprogramme müssen genau hier ansetzen. Sie sollten nicht vorschreiben, was gemacht wird, sondern das Richtige ermöglichen. Denkbar wäre etwa eine langfristige Basisförderung für digitale Infrastrukturen oder eine offene, projektbezogene Innovationsförderung mit einer klaren Zielsetzung und Evaluationskonzepten. Die digitale Transformation wird nur dann nachhaltig wirksam, wenn sie nicht an vorgegebenen Reifegradmodellen, sondern an der messbaren Verbesserung der Effizienz und Qualität der Versorgungsprozesse ausgerichtet ist.

Autor

 Jared Sebhatu

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