Mehr als 300 deutsche und syrische Ärzte, Vertreter von Krankenhäusern und Hilfsorganisationen beraten am heutigen Freitag in Berlin, wie sie das am Boden liegende syrische Gesundheitswesen unterstützen können. Ziel ist der Aufbau von mehr als 20 deutsch-syrischen Klinikpartnerschaften in den nächsten Monaten. Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) stellt dafür Kontakte, Mittel und logistische Unterstützung bereit.
Nach fast 14 Jahren Bürgerkrieg in Syrien sind mehr als ein Drittel der Krankenhäuser dort nicht mehr funktionstüchtig, über die Hälfte des medizinischen Personals ist geflohen. Viele der rund 6.000 in Deutschland lebenden syrischen Ärzte sowie weitere Engagierte und Organisationen haben sich beim BMZ gemeldet, weil sie helfen wollen. Auf der Konferenz am heutigen Freitag werden erste Kontakte geknüpft und die Unterstützung vorbereitet, die dann im Frühjahr starten soll.
Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sagt: „Viele Menschen sind hochmotiviert, sich für den Neuanfang in Syrien zu engagieren. Es gibt allein 6.000 Ärztinnen und Ärzte in Deutschland mit syrischem Pass. Gleichzeitig hat Deutschland ein Interesse, diese Menschen zu halten, denn auch unser Gesundheitssystem ist auf sie angewiesen."
Mediziner bereiten Projektvorschläge vor
Für die deutsch-syrische Klinikpartnerschaften hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages 15 Millionen Euro freigegeben. Um diese Partnerschaften vorzubereiten, treffen sich am heutigen Freitag Hilfsorganisationen und medizinisches Fachpersonal: von der Allgemeinmedizin über Unfallchirurgie, Gynäkologie oder Notfallmedizin bis zur Orthopädie. Diese werden sich vernetzen und ihre Kompetenzen mit den Bedarfen in Syrien abgleichen. Nach dem Auftakttreffen werden die Mediziner ihre Projektvorschläge fertigstellen.
Das vom BMZ beauftragte GIZ-Programm „Klinikpartnerschaften – Partner stärken Gesundheit“ berät sie bei der Ausarbeitung und kann die Partnerschaften finanziell fördern. Das schließt Kosten für Fortbildungen und Trainings, Fahrten zu den syrischen Partnerkliniken sowie für medizinische Geräte und Medikamente ein. Die maximale Förderung für eine Partnerschaft beträgt 500.000 Euro für drei Jahre. Das Programm Klinikpartnerschaften unterstützt derzeit Partnerschaften in 52 Ländern.