Der Vorschlag der Regierungskommission zur Krankenhausstrukturreform Level-1i-Häusern zu implementieren, die von Advanced Practice Nurses (APN) geleitet werden können, ist aus pflegerischer Perspektive gesehen eine echte Revolution.
Die Implementierung von Level-1i-Häusern wird aber ein komplexes Unterfangen, vermutlich stehen sie nicht ganz ohne Grund am Ende des Ablaufplanes. Die Komplexität beginnt damit, dass wahrscheinlich viele gar nicht wissen, was Advanced Nursing Practice ist, geht weiter zur Heilkundeübertragung, die unerlässlich in diesem Bereich ist und dem ergänzenden Problem: So viele Studienplätze gibt’s dafür gar nicht. Diese akademisierten Pflegefachpersonen sind Mangelware. Sucht man deren Rolle in der heutigen Versorgung, bleibt der altbekannte Fakt: In Deutschland wurde die Akademisierung der Pflegepraxis schlicht und einfach politisch verpennt oder einfach nicht gewollt.
Dabei ist sie so dringend notwendig, denn Deutschland braucht „bessere Altenheime“, wie 1i-Häuser schon abwertend bezeichnet wurden. Wenn Notaufnahmen wie heutzutage mit vermeidbaren Aufnahmen geflutet werden, wenn viele Prozeduren zukünftig ambulant mit dem dazugehörigen Nachsorgebedarf durchgeführt werden und man Versorgungsentscheidung auf mehrere Schultern aufgrund des demographischen Wandels verteilen muss: Dann brauchen wir dringend bessere Altenheime!
Natürlich gilt es da noch zu definieren, an welchen Stellen solche 1i-Häuser sinnhaft sind, die Implementierung von Advanced Practice Nursing ist aber losgelöst davon zu sehen, das zeigt auch der internationale Einsatz dieser spezialisierten Pflegefachpersonen.
Um den Kreis zur Krankenhausstrukturreform zu schließen: Es wirkt ja durchaus schon so, dass sich sehr viele Menschen des Gesundheitswesens auf diese Reform verständigen können, weil es viele dann doch als notwendig empfinden. Bei der Pflege warten doch auch sehr viele auf den großen Wurf, zum Beispiel anhand eines Pflegegipfels. Soll heißen: Beharrlichkeit zahlt sich aus, dranbleiben und bloß nicht aufgeben!