Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat entschieden, wer den digitalen Reifegrad deutscher Krankenhäuser messen soll. Nach BibliomedManager-Information beabsichtigt das BMG, den Zuschlag dem Konsortium „Digital Radar“ der HIMSS Europe GmbH zu erteilen. Der geschätzte Gesamtwert der Ausschreibung beträgt 5,5 Millionen Euro.
Das Konsortium "Digital Radar" soll nun ein deutsches Reifegradmodell nach §14b Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) entwickeln, das eine internationale, standardisierte und umfassende Bewertung des Digitalisierungsgrads von Krankenhäusern ermöglichen soll. Mithilfe dieses Modells sollen Krankenhäuser zwischen dem 30. Juni und 30. September 2021 ihren digitalen Reifegrad messen. Zwei Jahre später erfolgt eine weitere Erhebung.
"Das übergeordnete Ziel ist es, den grundsätzlichen Stand der Digitalisierung in deutschen Kliniken sowie Effekte der Förderung in Bezug auf den Digitalisierungsgrad und der Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten bzw. regionaler Versorgungsstrukturen zu untersuchen bzw. zu bewerten", heißt es in der Ausschreibung des BMG.
Über den Zuschlag hatte zuerst e-health-com.de berichtet. Demnach sind an dem Konsortium das Institut für angewandte Versorgungsforschung (INAV) von Prof. Dr. Volker Amelung, die Krankenhausberater von Lohfert & Lohfert sowie das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen mit Prof. Dr. Boris Augurzky beteiligt. Konsortialleiterin ist Prof. Dr. Sylvia Thun vom Berlin Institute of Health (BIH) (siehe auch Interview in f&w), ihr Stellvertreter wird Prof. Dr. Alexander Geissler, derzeit Medical School der Universität St. Gallen. Das BMG bestätigt dies mit Verweis auf das laufende Ausschreibungsverfahren noch nicht.
Ob das BMG an der Frist für die Umsetzung der Reifegradmessung festhalten will und damit bis Ende Juni ein eigenes deutsches Reifegradmodell fertig sein soll, ist noch unklar. Die Einreichungsfrist der vom Bundesgesundheitsministerium initiierten Ausschreibung zur Reifegrad-Ermittlung der Krankenhäuser war bereits Ende Januar abgelaufen.