Bei der Wahl des Krankenhauses ist für Patienten vor allem die medizinische Exzellenz entscheidend. Doch auch moderne Gebäude spielen eine wichtige Rolle, wie aus der Ernst & Young Real Estate Krankenhausstudie 2022 hervorgeht. Für die Studie wurden von Februar bis März mehr als 400 Menschen, die im Jahr 2021 im Krankenhaus waren, sowie deren Angehörige befragt. Kernfrage war, was Krankenhäuser als Gesundheitsbauten auszeichnet.
Wichtigster Faktor ist die medizinische Exzellenz des Hauses. Dabei werden konsolidierte Leistungen unter einem Dach besonders von gesetzlich Versichteren bevorzugt. Für die Nachsorge oder leichte Krankenheitsbilder sei eine ambulante Versorgung sinnvoller.
Die baulichen Ansprüche an die Häuser steigen, denn die Modernität der Gebäude ist der zweitwichtigste Faktor bei der Wahl des Krankenhauses. Für 93 Prozent der Teilnehmenden spielt die Barrierefreiheit eine wichtige Rolle, ebenso die guten Orientierungsmöglichkeiten. 89 Prozent legen Wert auf ein angenehmes Ambiete, 88 Prozent auf kurze Wege und 84 Prozent auf eine demenzsensible Gestaltung. "Generell verdient neben der Qualität unserer medizinischen Leistungen die Aufenthaltsqualität in unseren Kliniken eine höhere Wertschätzung", sagt Clemens Cyran, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Radiologie an der LMU München, "Aufenthaltsräume mit angenehmen Materialien, Parks, der 'Blick ins Grüne', Licht und Luft. Oft braucht es ja gar nicht viel, damit sich jemand besser fühlen kann."
Für die optimale Behandlung nehmen die Patienten auch längere Anfahrtswege auf sich, denn die Nähe zum Wohnort ist laut der Studie weniger relevant. Fast die Hälfte würde eine Fahrtzeit von mehr als 30 Minuten, ein Viertel gar mehr als 45 Minuten in Kauf nehmen, um das Krankenhaus der Wahl zu erreichen.
Ein weiterer Aspekt der Befragung war die Nutzung digitaler Leistungen. Diese wird in einigen Bereichen sogar bevorzugt, etwa beim Erhalt der Blutergebnisse (66 Prozent) oder Besprechung von Laborbefunden (62 Prozent). Besonders positiv ist die Resonanz bei Rezepten: Mehr als 80 Prozent der Teilnehmenden würden diese gerne digital anfragen und erhalten. Beim Symptom-Check, Arztgesprächen vor einer Behandlung beziehungsweise während einer Therapie oder OP-Nachgesprächen wird hingegen der persönliche Kontakt bevorzugt.