Ambulantisierung

Gassen: Es gibt zu viele stationäre Behandlungen

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Gassen: Es gibt zu viele stationäre Behandlungen
© Regina Sablotny

Andreas Gassen kritisiert, dass es in Deutschland "viel zu viele stationäre Behandlungen" gibt. Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KBV) fordert gegenüber der "Bild" eine Kehrtwende bei den Operationen; von 16 Millionen im Jahr könnten drei bis vier Millionen ambulant durchgeführt werden.

Leistenbruch- und Gelenkoperationen etwa könnten Praxis-Ärzte in kleinen OP-Zentren vornehmen, schlägt Gassen vor. Das könnte bis zu zehn Milliarden Euro im Jahr einsparen, rechnet er vor, und könnte damit die für das kommende Jahr angekündigte Beitragserhöhung ausfallen lassen. Dazu müsse aber die Vergütung für Praxis-Ärzte angepasst werden.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht Gassens Vorschlag kritisch. "Der Vorschlag klingt gut, ist aber völlig unrealistisch", sagt DKG-Chef Gerald Gaß gegenüber der "Bild". "Schon heute müssen gesetzlich Versicherte viele Monate, zum Teil weit über ein halbes Jahr auf einen Termin beim Facharzt warten. Wir wollen uns gar nicht vorstellen, wie sich dieser Zustand noch weiter verschlechtern würde, wenn jetzt noch zusätzlich Millionen von Patientinnen und Patienten aus den Krankenhäusern auf ambulante Operationen in den Arztpraxen warten müssten." Gaß zeigt sich jedoch offen für den Vorschlag, niedergelassene Ärzte in Kliniken operieren zu lassen. 

Bund und Länder hatten sich in der vergangnen Woche auf Eckpunkte für die Krankenhausreform geeinigt. Die Reform soll nun wie geplant in den kommenden Monaten von einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe ausbuchstabiert werden, und zum Jahresbeginn 2024 als Gesetz feststehen. Vorgesehen ist unter anderem, das Vergütungssystem mit Pauschalen für Behandlungsfälle zu ändern. Gassen hatte bereits zuvor Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dazu aufgefordert, „die dringend notwendige Förderung der Ambulantisierung umzusetzen". "Ansonsten müssen wir davon ausgehen, dass man daran im BMG kein Interesse hat und die ambulante Versorgung sogar schwächen will."

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